Notstand in Minneapolis nach tödlichem Schuss auf Schwarzen

Nach dem tödlichen Schuss einer Polizistin auf einen Afroamerikaner haben die Behörden im Großraum Minneapolis eine nächtliche Ausgangssperre angeordnet. Diese gilt von Montagabend, 19.00 Uhr, bis Dienstagfrüh, 06.00 Uhr, wie der Gouverneur des Bundesstaats Minnesota, Tim Walz, mitteilte. Die Bürgermeister der direkt nebeneinanderliegenden Großstädte Minneapolis und St. Paul riefen zudem den Notstand aus.

US-Präsident Joe Biden äußerte unterdessen Verständnis für Proteste, mahnte aber, dass diese friedlich bleiben müssten. Es gebe „absolut keine Rechtfertigung“ für Plünderungen und Gewalt. Der Bund sei mit „Ressourcen“ vor Ort, um dabei zu helfen, Frieden und Ruhe zu bewahren.

In der Nacht auf Montag waren in der Vorstadt Brooklyn Center Ausschreitungen ausgebrochen, nachdem dort der 20-jährige Daunte Wright bei einer Polizeikontrolle erschossen worden war. Der Polizeichef von Brooklyn Center, Tim Gannon, sagte auf einer Pressekonferenz, dass die Polizistin den Schuss offenbar versehentlich abgegeben habe. Auf Videoaufnahmen, die Gannon zeigte, ist zu hören, wie die Polizistin beim Versuch der Festnahme Wrights „Taser, Taser, Taser“ ruft, dann aber schießt sie mit ihrer Pistole.

Biden sagte, er habe mit den Behörden in Minnesota gesprochen und sich die Aufnahmen des Vorfalls in der Vorstadt Brooklyn Center angesehen. „Es ist eine wirklich tragische Sache, die da passiert ist. Aber ich denke, dass wir abwarten müssen, was bei der Untersuchung herauskommt.“

Der Fall ereignete sich nur wenige Kilometer entfernt von der Stelle, wo im Mai 2020 der Schwarze George Floyd in Minneapolis starb, nachdem sich ein weißer Polizist minutenlang auf dessen Hals gekniet hatte. Die Folge waren wochenlange landesweite Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus, die teilweise in Gewalt umschlugen. Gegen den damaligen Polizisten Derek Chauvin läuft derzeit der Gerichtsprozess. Ihm werden Mord und Totschlag vorgeworfen. Biden hat versprochen, die Bekämpfung des Rassismus zu einem der Schwerpunkte seiner Präsidentschaft zu machen.

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