Schwab kommt mit besten Erinnerungen zu Austrian Golf Open

Dank der Übernahme des Turniers in Portugal kommt Matthias Schwab diese Woche zu einem unerwarteten Heim-Comeback bei den Austrian Golf Open in Atzenbrugg. Der Steirer hat hier vor elf Jahren als 15-jähriger Amateur erstmals auf der Tour aufgeteet und 2017 mit 22 Jahren sein Profidebüt gegeben. Mit 26 gehört er nun zu den Turnier-Mitfavoriten. Gut sind also die Erinnerungen des mittlerweile 26-Jährigen, der längst auf der European Tour etabliert ist und auf die PGA-Tour will.

„Ich habe damals eine Woche vorher das Go bekommen und stand dann plötzlich auf der Range neben einem Miguel Angel Jimenez. Cooler geht es für einen jungen Burschen nicht“, erinnert sich Schwab an 2010. Er sei sich zunächst „mehr als Zuschauer oder Passagier“ denn als Teilnehmer vorgekommen. Am Ende sorgte er als 32. für das damals beste Debüt-Ergebnis eines Spieler seines Alters auf der Profitour. „Das war für einen 15-Jährigen schon ganz gut.“

Es war der Start in eine einmalige Erfolgskarriere, denn für den Steirer ging es danach in der Weltsportart Golf fast nur bergauf. Zunächst im Amateurgolf, nach Abschluss des US-Studiums folgte im Juni 2017 das Profidebüt. Mehrere Male hat Schwab seitdem den ersten Tour-Profisieg nur knapp verpasst. 2019 etwa als Zweiter in Hamburg, danach scheiterte er in der Türkei erst am vierten Play-off-Loch. Trotzdem beendete Schwab das für Österreich so geniale Golf-Jahr 2019, in dem Bernd Wiesberger bis zum Schluss um den Sieg in der Jahreswertung kämpfte, mit fast 1,8 Mio. Euro Preisgeld. Insgesamt hält er in Europa bei knapp 2,7 Mio.

Schwab hat mittlerweile wie Wiesberger und Sepp Straka PGA-Luft geschnuppert und auch Major-Erfahrung. Der erste Sieg steht neben der PGA-Tour („Es ist einfach die beste Tour der Welt“) jetzt erst recht ganz oben auf der Agenda, ist Schwab doch mittlerweile hinsichtlich Top-Ten-Platzierungen einer der erfolgreichsten Nicht-Sieger.

Er mache sich da aber keinen übermäßigen Druck, betonte Schwab vor Atzenbrugg. „Mein Spiel geht spürbar in die richtige Richtung und wenn es so weitergeht, wird in naher Zukunft irgendwann alles zusammenpassen. Vielleicht ja schon in dieser Woche.“ Im Gegensatz zu Wiesberger will Schwab auch bei Olympia in Tokio antreten. „Es soll ja recht cool sein bei den Spielen.“

Sein Highlight sei aber stets das nächste Turnier. Und das ist Atzenbrugg, das nach der Corona-Absage in Portugal wie im Vorjahr kurzfristig zu Tour-Ehren kommt und bei 1 Mio. Euro Preisgeld Asse wie den zweifachen Major- und elffachen Tour-Sieger Martin Kaymer (GER) oder die ehemaligen Atzenbrugg-Gewinner Chris Wood, Ashun Wu und Joost Luiten aufbieten kann. Justin Harding hat kürzlich in Kenia gewonnen, Nicolas Colsaerts (3) und der Amerikaner Kurt Kitayama (2) bringen ebenfalls Toursiege mit.

Das Turnier im Diamond Country Club wird täglich 5 Stunden in ORF Sport + übertragen und ist weltweit zu sehen. Damit sei man heuer wieder eine der internationalsten Sportveranstaltungen in Österreich, ist Clubchef Christian Guzy überzeugt. Die von Coronaproblemen gebeutelte Europa-Tour hatte im Vorjahr Österreich zum Schauplatz des Tour-Comebacks gewählt und baut nun erneut auf das strenge Präventionskonzept hierzulande. Was Wirkung zeigen könnte. Nach der Absage 2019 mangels Sponsoren kann sich Guzy eine Rückkehr in den regulären Tour-Kalender als erster Event im April in Europa vorstellen, „um am Saisonbeginn international Werbung für Golf in Österreich zu machen.“

Trotz Kaymer und Co. zählt Schwab diesmal zu den Mitfavoriten. Top-Ten-Plätze in Dubai (9.) und Kenia (7.) untermauern das. „Meine Form passt gut, die Kurve zeigt nach oben“, steht Schwab auch dazu. Seine beste Atzenbrugg-Platzierung ist Rang 12 beim Shot Clock Masters 2018.

Dass erneut keine Fans auf den Platz dürfen, findet Schwab doppelt schade. Einerseits wegen der fehlenden Stimmung. Andererseits könnten Zuschauer eine Art „Spielbande“ sein, wodurch ein missratener Ball wieder auf das Fairway zurückspringen könnte. „Das ist mir schon mehrmals passiert.“

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