Rudolf Anschober nimmt den Hut: Ein Leben, ein politischer Roman
Werdegang des grünen Politikers: Verkehrssprecher, Umwelt-Landesrat und Gesundheits- und Sozialminister.
Von Michael Sprenger
Wien – Unmittelbar vor seinem Abgang von der politischen Bühne hat der scheidende Gesundheitsminister noch rasch in seine nähere Zukunft geblickt. Der 61-jährige Rudolf Anschober will einen politischen Roman schreiben. Auch so kann man sein erworbenes Wissen, seine Erfahrung weitergeben.
Und politische Erfahrung hat sich der frühere Volksschullehrer reichlich erworben. Der Oberösterreicher trat im Jahre 1990 in das politische Schweinwerferlicht. Als Nationalratsabgeordneter machte er sich anfangs einen Namen als Verkehrspolitiker. Sieben Jahre später kehrte er nach Oberösterreich zurück, um dort ein Projekt zu beginnen, das die Grünen in die dortige Landesregierung bringen sollte. Dieses Ziel sollte er im Jahre 2003 erreichen. Er wird unter Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) Landesrat für Umwelt und Energie. Sein Engagement bezahlte er 2012 mit einem Burn-out. Nach einem dreimonatigen Krankenstand kehrte er auf die Regierungsbank zurück.
Nach der Landtagswahl 2015 wurde in der Landesregierung das Gewicht von Schwarz-Grün hin zu Schwarz-Blau gelegt. Anschober blieb der Proporzregierung erhalten – und war aber fortan wieder mehr bundespolitisch präsent. 2018 startete er die Initiative „Ausbildung statt Abschiebung“, um als Lehrlinge arbeitende Asylwerber im Land zu halten. Die Initiative wurde von Prominenten breit unterstützt.
Als die Grünen aus dem Nationalrat flogen, war es Anschober, der an der Seite seines Freundes Werner Kogler die Weichen für eine Rückkehr stellte. Er verhandelte nicht nur mit dem grünen Team das Regierungsabkommen mit der ÖVP – er übernahm auch die Funktion als Gesundheitsminister.