AK will jährlich acht Milliarden Euro zusätzlich für Konjunktur
Im Vergleich zur Vorwoche sanken die Arbeitslosenzahlen leicht. Dennoch sind mehr als 440.000 Menschen ohne Job, weitere 490.000 in Kurzarbeit.
Wien – Laut der Arbeiterkammer sind pro Jahr Investitionen von zusätzlich sieben bis acht Mrd. Euro nötig, um Wirtschaft und Arbeitsmarkt zu beleben. Das betreffe etwa eine bessere soziale Absicherung, eine bessere Integration von Langzeitarbeitslosen, die Qualifizierung der Menschen sowie Investitionen in den Klimaschutz. Die Finanzierung sei laut AK-Wien-Chefökonom Markus Marterbauer kein Problem, da die Zinsen für Staatsanleihen negativ sind. Die AK drängt auch auf 650 zusätzliche Planstellen für das AMS.
Die AK verlangt von der türkis-grünen Regierung, ihren Ankündigungen auch Taten folgen zu lassen. „Der angekündigte Comeback-Plan der Bundesregierung muss erst mit konkreten Vorhaben gefüllt werden. Bislang wurden nur Überschriften präsentiert“, kritisiert Marterbauer. Außer den Schlagwörtern „Arbeit“, „Ökologisierung & Digitalisierung“ und „Standortstärkung“ hatten Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) nichts über den Aufbauplan mitgeteilt. Laut Marterbauer wäre ein Aufbauplan zudem schon im vergangenen Jahr nötig gewesen. Es gelte die Menschen wieder in Beschäftigung zu bringen, so der AK-Experte.
Kurz und Arbeitsminister Kocher (ÖVP) hatten unlängst das Ziel mitgeteilt, in einem Jahr 500.000 Menschen aus der Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit in volle Beschäftigung zu bringen. Das wäre schon alleine dann machbar, wenn alle in Kurzarbeit diese wieder beenden könnten. Denn aktuell sind in Österreich rund 490.000 Menschen in Kurzarbeit. Die Zahl der Arbeitslosen liegt laut Arbeitsministerium mit Stand gestern bei 440.448, sie hat sich gegenüber der Vorwoche leicht verringert.
Laut AMS Tirol sind aktuell 30.429 Personen (ohne Schulungsteilnehmer) beim AMS Tirol arbeitslos gemeldet, das sind 701 Personen weniger als in der Vorwoche. Ob das Ziel, in einem Jahr 500.000 Personen aus Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit in volle Beschäftigung zurückzuholen, gelingt, hänge auch von der Definition ab, sagt Tirols AMS-Chef Alfred Lercher. Etwa davon, wie Saisonniers gezählt werden. Details erwartet sich Lercher heute und morgen bei der Tagung der AMS-Landesgeschäftsstellen. Grundsätzlich gibt es nämlich auch in Nicht-Corona-Jahren viel Bewegung am Arbeitsmarkt. Alleine Tirol verzeichnete vor Corona bei der Arbeitslosenstatistik jährlich etwa 100.000 Zu- und Abgänge. (mas, APA)