Imster Wohnbau zwischen Sozialem und Anlageform
Einmal mehr beschäftigte sich der Imster Gemeinderat mit den Wohnbauprojekten. Stadt erstellt Anforderungsprofil für Hotel Post.
Von Alexander Paschinger
Imst – „Kleine, erschwingliche Wohnungen brauchen wir. Alles andere ist zu viel“, brachte die Imster Wohnungsstadträtin Andrea Jäger ihre Kritik auf den Punkt. Anlass war, dass sich der Bauausschuss unter Vizebürgermeister Stefan Krismer mit dem möglichen Wohnbauprojekt der Tigewosi rund um das Hotel Post beschäftigt. Daraus ergab sich freilich wieder eine prinzipielle Diskussion rund um den Wohnungsmarkt in der Bezirkshauptstadt. Schließlich gab Bürgermeister Stefan Weirather zu bedenken, dass man zwischen sozialem Wohnbau, Eigentum und letztlich auch Anlegerwohnungen unterscheiden müsse: „Gesellschaft und Wohnbedarf haben sich geändert.“
Wohnungsreferentin Jäger hat ihrerseits natürlich den sozialen Wohnbau im Visier. Die erarbeiteten Richtlinien seien fair. Dennoch: „Es gibt eine sinkende Zahl an Wohnungswerbern – wir haben Probleme, Wohnungen zu vergeben. Vor allem die größeren Einheiten der zuletzt errichteten Objekte stehen leer.“ Das bestätigt auch BM Weirather aus der Erfahrung seiner Sprechstunden: „Zu mir kommen auch oft Personen, die 50 bis 70 m² haben wollen.“ Auf gewisse Größenordnungen gebe es „zum Teil 20 Bewerber“. StR Friedl Fillafer meinte zu Mietwohnungen generell: „Der Standard ist zu hoch, die Mieten sind zu teuer.“
Gerade deshalb ist Jäger gegen eine Aktivierung des Hotel Post: „Bei 80 bis 100 Wohnungen weiß ich nicht, wer dort wohnen soll.“ Auch SP-Mandatar Richard Aichwalder meint, dass man diese Pläne dem nächsten Gemeinderat in der kommenden Periode überlassen sollte.
„Wir haben im Bauausschuss die Aufgabe, Anträge zu behandeln und zu diskutieren“, meint dazu Bauausschuss-Chef VBM Krismer. Bei der „Post“ gelte es darüber zu reden, wie man es in Einklang mit den Vorstellungen der Stadt bringt. Das ehemalige Hotel sei jedenfalls „ein geeignetes Areal, mitten in der Stadt“. Zur TT meint Krismer: Die Tigewosi als potenzieller Bauträger erhalte demnächst vom Bauausschuss ein „Anforderungsprofil“, nach dem sie ein Projekt erarbeiten solle. „Wir wollen nicht ausschließlich Wohnungen.“ Im Gemeinderat erklärt Krismer auch, dass man eher von 60 Einheiten und mehreren Bauphasen spreche.
GR Christian Linser sähe es angesichts der Hortung von Bauland als „fahrlässig, wenn sich die Gemeinde nicht mit den Themen Miete, Mietkauf und Eigentum beschäftigt“. Eine besondere Chance wäre bei der Post eine doppelstöckige Tiefgarage, auch für andere Bewohner der Innenstadt. Auch VBM Gebhard Mantl sieht in Eigentumswohnungen eine Alternative für „die vielen Bewerber von Siedlerparzellen“.
Die Frage umstrittener, weil leer stehender Anlegerwohnungen kam ebenfalls zur Sprache: „Werden Wohnanlagen nach Richtlinien der Wohnbauförderung errichtet, müssen sie auch bewohnt sein“, so Weirather.