Corona-Impfung

Tiroler Impf-Experte Würzner: Impfauffrischung im Herbst

Impf-Experte Reinhard Würzner.
© Med-Uni Innsbruck/Bullock

Impf-Experte Reinhard Würzner von der Medizinischen Universität Innsbruck zum Thema, wie lange der Corona-Impfschutz hält.

Der Chef des US-Pharmakonzerns Pfizer, Albert Bourla, rechnet damit, dass voraussichtlich eine dritte Grundimmunisierung innerhalb von zwölf Monaten für einen Corona-Schutz notwendig ist. Glauben Sie, dass das z. B. bei Moderna, AstraZeneca auch der Fall sein wird?

Reinhard Würzner: Die Grund­immunisierungen, die jetzt in zwei Terminen verabreicht werden, halten in der Regel ein halbes Jahr. Wenn alle, die es wollen, bis Ende Sommer durchgeimpft sind, sollte man in diesem Herbst mit einer neuen Runde von Impfungen starten. Da geht es dann um die Auffrischungsimpfungen von denjenigen Menschen, die im Frühjahr ihre Grundimmunisierung erhalten haben. Das gilt auch für den Impfstoff von Johnson & Johnson. Dieser wird zwar in der Grundimmunisierung nur einmal geimpft, aber das heißt nicht, dass man ihn dann nie mehr auffrischen muss.

Woher weiß man, wie lange der Impfschutz hält?

Würzner: Die Phase-III-Studien wurden schon im letzten Jahr begonnen. Anhand der Titer (das ist die Anzahl der Antikörper) kann man dann z.B vorhersagen, dass der Patient noch drei weitere Monate geschützt ist.

Fix ist ja, dass wir jährlich die Impfung auffrischen müssen, oder?

Würzner: Das Virus ist ja nächstes Jahr nicht weg. Niemand wird aber nur mit der Grundimmunisierung lebenslang geschützt sein. Wenn diese Auffrischung einmal im Jahr im Herbst sein würde, könnte man sich sowohl gegen Corona als auch Grippe impfen lassen.

Werden sich die Auffrischungsimpfungen von der Grundimmunisierung unterscheiden?

Würzner: Bei der Grippe kennen wir das bereits. Wir haben jedes Jahr einen anderen Impfstoff. Gut wäre, wenn man auch bei Corona jedes Jahr im Herbst nur einen einzigen Stich braucht und dann bis zum darauf folgenden Herbst halbwegs gut geschützt ist. Im Sommer geht der Schutz sicher ein bisschen runter, aber das ist nicht so schlimm, weil in dieser Jahreszeit auch die Fälle immer ein bisschen runtergehen. Im Herbst bekommt man dann die Impfung mit einem Impfstoff, der sich dann bestmöglich auf die gerade zirkulierenden Viren bezieht.

Das Interview führte Brigitte Warenski