Tirol

Erster „Hub“ Österreichs in Tirol: Wasserstoff-Knoten soll bald platzen

In Völs stellte die Firma MPreis gestern Ministerin Margarete Schramböck ihr Wasserstoffprojekt vor.
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Tirol wird als österreichweit erster „Wasserstoff-Hub“ positioniert. Land und Bund schießen hierfür 900.000 Euro zu. Tiroler Projekte mit rund 115 Millionen Investitionskraft.

Innsbruck, Völs – In Völs wird an der Zukunft gebaut. Wie berichtet, startete MPreis im März 2020 den Bau einer eigenen Wasserstoffproduktionsanlage. Dort soll mit Hilfe von Ökostrom grüner Wasserstoff produziert werden. Mit dem Ziel, damit die Bäckerei Therese Mölk zu beheizen, letztlich aber auch die Fahrzeugflotte auf Wasserstoff-Lkw umzustellen. Ein Projekt, das gestern u. a. von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Staatssekretär Magnus Brunner visitiert wurde.

„Wasserstoff ist kein Allheilmittel, aber Teil der Lösung der Energiewende.“– LHStv. Josef Geisler (ÖVP)
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Schramböck hatte zuvor zusammen mit LH Günther Platter und LHStv. Josef Geisler (alle VP), im Landhaus die Schaffung eines so genannten Wasserstoff-Hubs, also eines Wasserstoff-Knotenpunktes in Tirol verkündet. Dieser soll in der Standortagentur Tirol angesiedelt werden und über drei Jahre mit in Summe 900.000 Euro für den Aufbau gefördert werden. Die Kosten hierfür teilen sich Land und Bund je zur Hälfte.

Gerade in Zeiten der Pandemie müsse Österreich in Zukunftstechnologien investieren, meinte Schramböck, um „Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen“. Die Einsatzgebiete von Wasserstoff reichen für Schramböck von Mobilität über Industrie bis zur Produktion. Platter selbst verwies auf die ausgezeichnete Ausgangslage Tirols für die Wasserstoffproduktion – Stichwort: Wasserkraft als erneuerbare Energiequelle. Zudem sei über die Lebensraum Tirol Holding bereits eine „Tiroler Wasserstoff-Strategie 2030“ ausgearbeitet und im Jänner 2020 präsentiert worden. Auch ist ein „Wasserstoff-Brennerkorridor“ in Arbeit. Mit dem nunmehrigen Wasserstoff-Hub wolle und werde sich „Tirol als Vorzeigeregion positionieren“.

„Der Hub soll als Anlaufstelle für ganz Österreich dienen und Unternehmer unterstützen.“ – Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck
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Was denn nun aber dieser Hub tatsächlich leisten soll, wurde erst auf dezidierte Nachfrage zumindest grob umrissen. Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur, in welcher bereits sechs Cluster angesiedelt sind, führte aus, dass der Hub unter anderem als österreichweite Anlaufstelle für Wasserstoff-interessierte Unternehmen sein soll, das Vernetzen derselben untereinander, aber auch die Projektentwicklung und -beschleunigung in Sachen Produktionsanlagen und Wasserstofftankstellen fördern soll. Aufgabe sei weiters, mit der Wissenschaft die Wasserstofftechnologie voranzutreiben. Noch sei man nicht in der Lage, zu 100 Prozent erneuerbaren Wasserstoff zu erzeugen, sagt Brunner. Zu differenzieren sei aber, dass nicht jede Technologie überall gleich viel Sinn mache: „Wir dürfen aber die Entwicklung jetzt nicht verschlafen.“ Und dieser Knoten soll mit dem Hub bald platzen.

Geisler selbst sieht Wasserstoff zwar nicht als Allheilmittel, dennoch aber für die angestrebte Energiewende als unverzichtbar an.

Tirolweit sind bereits Vorzeigeprojekte mit einem Investitionsvolumen von 115 Mio. € in Planung/Bau. MPreis ist darunter. Zudem soll die Zillertalbahn umgerüstet werden, die Tiwag plant ein Wasserstoffzentrum in Kufstein. Tirol sei gut gerüstet, so Geisler. (mami)