Hartberg könnte Abstiegsthema in Südstadt ad acta legen
Hartberg kann das Thema Abstieg am Samstag so gut wie beenden. Mit einem Auswärtssieg gegen die Admira hätten die Steirer in der Qualifikationsgruppe der Fußball-Bundesliga sieben Runden vor Schluss zehn Punkte Vorsprung auf das Schlusslicht. Die wirtschaftlich gebeutelte und zuletzt auch vom Coronavirus geplagte Wiener Austria will unterdessen mit einem Auswärtssieg in St. Pölten sportlich positive Schlagzeilen schreiben. Ried peilt gegen Altach den dritten Sieg in Serie an.
Der Weg zu den drei Punkten in der Südstadt ist für Hartberg beschwerlich, wie Trainer Markus Schopp betonte. „Die Admira ist zuletzt das eine oder andere Mal sicher unter Wert geschlagen worden“, erklärte der Ex-ÖFB-Teamspieler. „Diese Mannschaft hat auf vielen Positionen sehr spannende Spieler und kann in der Quali-Gruppe jeden schlagen.“
Für die Hartberger gab es seit der Punkteteilung ein 2:3 in Ried und zuletzt ein 1:0 gegen die Austria. „Wir müssen am Samstag besser sein als in den ersten beiden Qualigruppenspielen. Da haben wir zwar gut gespielt, aber zu viel zugelassen. Das ist einmal gut gegangen, einmal nicht“, meinte Schopp, dessen Club die jüngsten fünf Partien gegen die Admira gewonnen hat.
Seinem Admira-Kollegen Damir Buric ist die knappe 1:2-Niederlage gegen Hartberg Anfang März noch gut in Erinnerung. „Es war eine enge Partie, die auch zu unseren Gunsten ausgehen hätte können. Wir werden auch am Samstag zu Chancen kommen. Diese gilt es konsequent zu nützen. Wir blicken nach vorne und sind zuversichtlich“, wurde der Kroate in einer Admira-Aussendung zitiert.
Bei der Wiener Austria kommen unterdessen zu den wirtschaftlichen Problemen nun auch sportliche. Vor dem Auswärtsspiel beim SKN St. Pölten am Samstag wütete das Coronavirus am Wiener Verteilerkreis. Mehr als zehn Spieler der Young Violets haben sich infiziert, auch im Kader der Profis sind „einige Kaderspieler“ verletzt oder erkrankt, wie es am Freitag vonseiten des Clubs hieß. Namen wurden naturgemäß keine genannt.
Ein Erfolg in der NV Arena wäre für die Violetten in der derzeitigen Situation wichtig. „Wir hoffen, dass wir in dieser Phase zumindest sportlich für positive Schlagzeilen über die Austria sorgen können“, sagte Trainer Peter Stöger. Seine nach dem 0:1 in Hartberg getätigte Ankündigung, den mit Saisonende auslaufenden Vertrag bei der Austria nicht zu verlängern, läutete eine violette Woche mit viel Gesprächsbedarf ein. Als die Bundesliga am Dienstag die Lizenz in erster Instanz nicht erteilte, schrillten die Alarmglocken in Wien-Favoriten umso lauter. Dass die Mannschaft am Wochenende mit einem Sieg in St. Pölten einen weiteren Schritt in Richtung Platz sieben tätigen könnte, war Randthema.
Beim Gegner will man nur auf sich selbst schauen. Anlass dazu gibt es genug. Nur ein Sieg in 14 Runden stehen für die „Wölfe“ zu Buche. Robert Ibertsberger musste gehen, im ersten Spiel unter Georg Zellhofer gab es ein 0:1 in Altach. Schlusslicht Admira liegt nach Punkten mittlerweile mit den St. Pöltnern gleichauf. In der gesamten Saison hat der SKN zudem erst einen Heimsieg (in zwölf Spielen) geschafft.
„Unsere Heimserie ist wirklich unterirdisch, deswegen haben wir auch diese Probleme. Normalerweise macht man daheim die nötigen Punkte, um etwas früher in ruhigere Gewässer zu kommen. Dass wir diese Punkte nicht gemacht haben, kostet richtig viel Energie“, sagte Zellhofer dazu. Den Druck im unteren Play-off bezeichnete der 60-Jährige als „extrem“. Über seinen Ex-Club - Zellhofer war von 2006 bis 2008 Trainer der Austria - wollte er kein Urteil abgeben. „Ich habe oft Mannschaften erlebt, die in solchen Situationen noch stärker zusammenwachsen.“
Die SV Ried will unterdessen ihre „Wiederauferstehung“ unter Neo-Coach Andreas Heraf perfektmachen. Im Heimspiel gegen Altach, das sich dank Trainer Damir Canadi ebenfalls am aufsteigenden Ast befindet, soll der dritte Sieg in Folge her. Er würde den Abstand auf die Vorarlberger beziehungsweise Rang vier auf vier Punkte vergrößern.
Zudem wäre man bei einem Erfolg im Idealfall schon sieben Zähler vom letzten Platz entfernt - was Heraf nach eigenen Angaben aber gar nicht interessiert. „Ich schaue jetzt nicht auf die Tabelle, sondern nur von Spiel zu Spiel. Wenn wir dann am Ende weg sind, sind wir weg.“
Man werde trotz der jüngsten Erfolgserlebnisse nicht übermütig, beteuerte Heraf. „Wir können in der Quali-Gruppe gegen jeden gewinnen, aber auch gegen jeden verlieren. Wir müssen am Boden bleiben und die letzten Spiele richtig einschätzen“, sagte der 53-Jährige.
Canadi peilt im siebenten Spiel mit Altach seinen fünften Sieg an, zuletzt gab es ein 1:0 gegen St. Pölten. „Wir waren mit dem letzten Spiel intern nicht zufrieden. Wir waren mit dem Ergebnis zufrieden, mit der Art und Weise nicht“, erklärte Canadi. „Die Raumaufteilung und das Spiel am Ball hat uns so nicht gefallen. Da müssen wir uns wieder steigern gegen Ried. Das haben wir aber auch klar angesprochen.“
Der Wiener will gerade im Offensivbereich noch mehr sehen. „Die Verteidigungsarbeit ist uns bisher gut geglückt. Wir wollen es jetzt auch schaffen, uns noch mehr Chancen zu erarbeiten“, sagte Canadi. „Das ist ein Prozess, der Zeit braucht.“ Und er warnte vor einem „schwer zu bespielenden“ Gegner. „Sie haben jetzt mit wenig Ballbesitz zwei Siege eingefahren. Wir stellen uns auch am Samstag auf einen Gegner ein, der viel kontern wird.“