Söder akzeptiert CDU-Votum für Laschet als Kanzlerkandidat

CSU-Chef Markus Söder hat das klare Vorstandsvotum der CDU für ihren Parteichef Armin Laschet als Kanzlerkandidaten der Union akzeptiert. „Mein Wort, das ich gegeben habe, gilt“, sagte der bayerische Ministerpräsident bei einer Pressekonferenz am Dienstag in München. „Die Würfel sind gefallen. Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union“, sagte Söder weiter. Er werde Laschet ohne Groll und mit voller Kraft unterstützen. Nun gehe es darum zusammenzustehen.

CSU-Generalsekretär Markus Blume bezeichnete Söder als „Kandidat der Herzen“. Aber in Parteien entschieden nun einmal Mehrheiten. Söder betont zugleich auch in Richtung seiner Anhänger die nötige Geschlossenheit beider Schwesterparteien im Wahlkampf, der „sehr hart“ werde.

Regierungssprecher Steffen Seibert ließ via Twitter indes Glückwünsche der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel an Laschet ausrichten. „Ich freue mich auf die kommenden Monate unserer Zusammenarbeit“, wird Merkel zitiert. Etliche weitere CDU-Politiker wie Friedrich Merz oder der sachsen-anhaltinische Landesvorsitzende Sven Schulze hatten Laschet bereits vor Söders Rückzug zur Unions-Kanzlerkandidatur gratuliert und ihm ihre Unterstützung zugesagt.

Es gab aber auch erste Kritik, etwa vom CDU-Bundestagsabgeordnete Fritz Güntzler. Er sprach gegenüber der „Bild“ von „chaotischen Zuständen“ im Bundesvorstand. Die Ausgangsvoraussetzungen für den Bundestagswahlkampf wären mit Söder „viel besser gewesen“. Der CSU-Chef hatte als Argument für seine Kandidatur zuvor seine besseren Umfragewerte genannt. Am Nachmittag trifft sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Dort gibt es zumindest eine größere Gruppe von Söder-Anhängern.

Auch aus anderen Parteien gab es erste Reaktionen. Er hoffe jetzt auf einen spannenden und „hoffentlich inhaltlichen und fairen Wahlkampf“, sagte etwa Grünen-Fraktions-Co-Chef Anton Hofreiter. Die Union habe bei der Kandidatenauswahl nicht vorausschauend gehandelt. Dies zeige sich auch bei der Klimapolitik. FDP-Generalsekretär Volker Wissing äußert sich anerkennend. „Egal, wie man zu Herrn Laschet stehen mag, aber wer so überlegt vorgeht, so viel aushält und so ein Stehvermögen beweist, dem kann man das Kanzlerpotential nicht ganz absprechen“, twitterte der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister.

Ob jetzt die kontroverse Debatte um die Kanzlerkandidatur in der Union gänzlich beendet ist, bleibt dennoch abzuwarten. Mit Spannung erwartet wird daher insbesondere die Reaktion der Unionsfraktion am Nachmittag im Bundestag sowie die Rückmeldungen von der CDU-Basis in den kommenden Tagen. Hier hatte es in den vergangenen Tagen auch großen Zuspruch für Söder gegeben.

In einer digitalen Sondersitzung des CDU-Vorstands hatten in der Nacht auf Dienstag 31 von 46 stimmberechtigten Vorstandsmitgliedern in geheimer Wahl für den eigenen Parteivorsitzenden Laschet als Kanzlerkandidaten plädiert (77,5 Prozent). Nur 9 stimmten für Söder (22,5 Prozent), 6 enthielten sich.

Söder und die CSU hatten die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur erst am Montagnachmittag nach einem einwöchigen nervenaufreibenden Machtkampf in die Hand der CDU gelegt. Dies entscheide die CDU jetzt „souverän“, hatte er gesagt. „Wir als CSU und auch ich respektieren jede Entscheidung.“

Das Verfahren wurde jedoch auch von CSU-Seite kritisiert. Es hinterlasse „durchaus einige Fragezeichen“, sagte der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, am Dienstag in Berlin. Es habe aber ein Ergebnis gebracht. „Und mit dem Ergebnis muss man umgehen.“ Dobrindt sagte voraus, das Verfahren werde zu Diskussionen führen. Man habe aber auch „den gemeinsamen Auftrag dafür, dass wir Prozesse nicht dauerhaft verlängern“.

Bei der Bundestagswahl wird Merkel nach vier Amtszeiten nicht mehr antreten. Deshalb braucht die CDU/CSU nun einen neuen gemeinsamen Spitzenkandidaten. Die CSU ist die nur in Bayern antretende Schwesterpartei von Merkels CDU.