Verstappen benötigt im Titelduell auch mentale Stärke

Vor dem nächsten Showdown im beinharten WM-Duell mit Lewis Hamilton helfen Max Verstappen die Erinnerungen an den ersten Meilenstein seiner Formel-1-Karriere. „Ich werde nicht so schnell emotional, aber ich war an jenem Tag den Tränen nahe, genauso wie mein Vater“, gestand der Niederländer nun rückblickend auf seinen ersten Sieg am 15. Mai 2016 in Montmelo. Von Anfang an wollte das Red-Bull-Toptalent um den Titel mitfahren. In diesem Jahr scheint er dazu erstmals in der Lage.

„Ich genieße die Kämpfe mit Max. Es ist toll, ihn in dieser Form zu sehen“, betonte Mercedes-Superstar Hamilton vor dem Spanien-Grand-Prix am Sonntag (Start: 15.00 Uhr MESZ/live ORF 1 und Sky). Vor dem vierten Saisonlauf in Montmelo bei Barcelona liegt der Titelverteidiger mit 2:1-Siegen und acht WM-Punkten Vorsprung in der Gesamtwertung vorn. „Ich gebe mich mit dem zweiten oder dritten Platz nicht ab. Ich freue mich jetzt auf jeden einzelnen Kampf“, sagte Verstappen am Donnerstag.

„Beide Teams sind ganz auf Augenhöhe. Es ist genau das, was wir wollen“, versicherte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Noch sind die „Silberpfeile“ jedoch überlegen. „Wir sind mit Mercedes in einem Entwicklungsrennen und müssen sicherstellen, dass wir dieses Niveau für den Rest der Saison halten und uns jedes Wochenende weiter verbessern“, forderte Verstappen einmal mehr, dass man nach dem guten Saisonstart keinesfalls locker lassen dürfe.

Gleiches hört man vom Serienchampion Mercedes. „Es gibt noch viel zu tun, und das Kräfteverhältnis scheint sich von Strecke zu Strecke zu verändern. Deshalb müssen wir uns an jedem Wochenende in Bestform präsentieren“, sagte Wolff, der auch in Spanien wieder mit einem „Kopf-an-Kopf-Rennen mit Red Bull“ rechnet.

„Der Circuit de Barcelona-Catalunya ist eine wahre Allround-Strecke mit einer Mischung aus verschiedenen Kurventypen und Geraden. Das macht den Kurs zu einem echten Prüfstand für das Auto“, erklärte der 49-jährige Wiener. „Um auf dieser Strecke eine starke Performance zu zeigen, muss man das Management der Hinterreifen im Griff haben, und das gehörte bislang in dieser Saison nicht zu unseren größten Stärken.“

Es geht aber nicht nur um Leistung auf der Strecke, sondern auch um mentale Stärke. Herausforderer Verstappen hat zwar schon elf Rennen gewinnen können, Erfahrung im langfristigen Duell mit Ehrgeizling Hamilton sammelt er aber gerade zum ersten Mal. „Es ist eine richtig harte Meisterschaft“, weiß Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko: „Das ist ein sehr harter Zweikampf, und da gehört Psychologie mit dazu.“ Hamilton könnte dabei auch das Wissen helfen, dass er die jüngsten vier Rennen in Spanien allesamt gewonnen hat.

Sergio Perez im zweiten Red Bull ist noch nicht ganz in dieser Saison angekommen, der vierte Platz in Portimao am Sonntag habe ihm aber schon sehr geholfen, das Auto zu verstehen. Sein Vorbild ist klarerweise Verstappen, bekundetet der Mexikaner am Donnerstag. „Ich habe einen starken Anhaltspunkt mit Max. Er holt 110 Prozent aus dem Auto vom ersten Training an bis zum Sonntag“, sagte Perez. „Ich muss zuerst schauen, dass ich einmal auf dieses Level komme.“

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