Österreich scheitert im Halbfinale des Song Contests

Vincent Bueno hat es nicht geschafft: Der 35-jährige Sänger verpasste am Donnerstagabend, ein Finalticket für die Endrunde des 65. Eurovision Song Contests im niederländischen Rotterdam zu lösen. Der österreichische Kandidat konnte sich im 2. Halbfinale in der Ahoy Arena mit seiner Ballade „Amen“ nicht durchsetzen und scheidet vor dem Finale der größten TV-Show der Welt aus. Die Endrunde geht am Samstag (22. Mai) nun wie beim letzten ESC 2019 ohne Österreich über die Bühne.

Nicht einmal die Bühne betreten, um ein Finalticket zu lösen, musste hingegen die isländische Band Daði og Gagnamagnið, deren „10 Years“ lediglich als Video zugespielt wurde. Ganz freiwillig erfolgte die Absenz allerdings nicht, musste die Band nach dem positiven Coronatest eines Mitglieds doch in Quarantäne - eine Folge der Coronavorgaben beim Bewerb.

Auf der Bühne und bei der Abstimmung überzeugen konnte indes der stimmlich spannendste Beitrag des heurigen Tournaments, „Love Is On My Side“ der portugiesischen Band The Black Mamba, deren Frontmann Tatanka im Timbre einer 50-jährigen, schwarzen Soulsängerin eines der entzückendsten Lieder des ESC 2021 intoniert. Ebenfalls stimmlich besonders ist der Schweizer Gjon‘s Tears mit seiner im Falsett gesungenen Trauerballade „Tout l‘univers“, mit welcher der 22-Jährige die Schweiz zu einem Topfavoriten auf die Trophäe des Song Contests von Rotterdam machte und ins Finale aufstieg.

Von der Stimmung am anderen Ende der Skala wie die Schweiz angesiedelt, gelang aber auch dem serbischen Trio Hurricane mit seiner Ballermannhymne „Loco Loco“ die Einladung für die nächste Party. Und wie prognostiziert gehörte auch San Marinos Kandidatin Senhit zu den Aufsteigern, die sich für ihre Tanznummer „Adrenalina“ die Unterstützung des US-Rappers Flo Rida gesichert hatte. Noch nicht der „Last Dance“ trotz entsprechendem Song war es für Griechenlands Stefania, die es mit ihren 80er-Klängen ebenso in die Finalrunde schaffte wie Victoria aus Bulgarien, die mit „Growing Up Is Getting Old“ eher die fragil-ätherische Balladenfraktion bediente.

Weder jugendfrei noch erfolglos präsentierte sich Natalia Gordienko aus Moldau, die auch im Finale nach „Sugar“ lechzen darf, und die Windmaschine - okay, wohl nicht nur die - brachte Anxhela Peristeri aus Albanien gutes „Karma“ und den Aufstieg. Die Top Ten komplettierte die finnische Band Blind Channel mit ihrem „Dark Side“ im Linkin-Park-Stil, das genügend Stimmen aus dem Lager der Langhaarliebhaber bekam.

Den Heimweg wieder antreten müssen hingegen Estlands Uku Suviste mit seinem „The Lucky One“, der damit ein Loch in der Sparte der Testosteronfraktion reißt, und auch der etwas penetrant erotisch schnaufende Benny Cristo mit seiner „Oh my god...“-Hymne an eine Angebetete, „Omaga“, muss sich verabschieden. Zu Ende ist der „Ride“ auch bereits für Polens Vertreter Rafał als Max-Headroom-Double. Und der traurige georgische Barde Tornike Kipiani („You“) wird durch sein Ausscheiden wohl nicht glücklicher werden, während die Runde der Herren mit Heimreiseticket vom dänischen Nerdduo Fyr & Flamme mit „Øve os på hinanden“ komplettiert wird. Rechnet man Vincent Bueno noch mit ein, war die Lettin Samanta Tina mithin die einzige Frau, die am Abend eine NIederlage zu verkraften hatte, deren „Moon Is Rising“ mehr Wunschdenken war - hier stieg gar nichts auf.

Damit steht nun also das Tableau für den großen Finalabend am Samstag (22. Mai). Hier kommen zu den jeweils zehn Qualifizierten aus den beiden Halbfinals die „Big Five“ genannten größten Beitragszahler des Bewerbs: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien. Und auch der heurige Gastgeber Niederlande ist bereits fix für die Endrunde gesetzt. Alle 26 Nationen müssen sich dann vor den wieder erwarteten rund 120 Millionen Fernsehzuschauern beweisen, um die europäische Sangeskrone zu ergattern.

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