Weiterhin knappes Rennen bei Präsidentenwahl in Peru

Bei der Präsidentenwahl in Peru liefern sich der sozialistische Kandidat Pedro Castillo und die Rechtspopulistin Keiko Fujimori ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nachwahlbefragungen vom Sonntag (Ortszeit) zufolge ging Castillo bei der Stichwahl knapp in Führung. Dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos Peru zufolge lag er mit 0,4 Prozent hauchdünn vorn. Da die Stimmen vor allem aus abgelegenen Gebieten noch fehlen, könnte die Unsicherheit über das Endergebnis noch Tage anhalten.

Nach Auszählung von fast zwei Dritteln der Stimmen entfielen 52 Prozent auf Fujimori, 47 Prozent auf Castillo. Die Behörden verwiesen allerdings darauf, dass dieses Teilergebnis vor allem auf der Abstimmung in den Städten basiert, wo die konservative Kandidatin - die Tochter des wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen inhaftierten Ex-Präsidenten Alberto Fujimori - in Umfragen vor der Wahl geführt hatte. Die 46-jährige Fujimori bewarb sich bereits zum dritten Mal um das höchste Staatsamt. 2011 und 2016 landete sie in der Stichwahl jeweils knapp hinter ihren Konkurrenten.

Auch Castillo sagte, es müsse das Ergebnis aus dem ländlichen Raum abgewartet werden. „Wir müssen Vertrauen in die Bevölkerung haben“, sagte er. „Unsere Stimmen müssen noch ausgezählt werden, die Stimmen in den Provinzen.“ Der Sozialist rief zur Ruhe und zur Wachsamkeit auf. Die bisher bekannten Ergebnisse seien nicht das offizielle Endergebnis. Auf Twitter hatte er zuvor die Bevölkerung aufgerufen, jede einzelne Stimme zu verteidigen.

Fujimori rief ebenfalls zu Ruhe und Frieden auf. Sie wende sich an beide Seiten - diejenigen, die sie gewählt hätten, und diejenigen, die ihr nicht die Stimme gegeben hätten. Eine Stellungnahme zum Wahlergebnis wolle sie erst abgeben, wenn es tatsächlich vorliege. Die 46-Jährige setzt auf den freien Markt, um die wirtschaftliche Stabilität des weltweit zweitgrößten Kupfer-Produzenten zu sichern. Dagegen will Castillo, der Sohn eines Kleinbauern ist, die Rolle des Staates stärken und die Schlüsselindustrien verstaatlichen. Der 51-jährige Gewerkschafter und Lehrer hatte 2017 landesweit Bekanntheit erlangt, als er einen Lehrerstreik anführte.

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