„Stärke zeigen“: Die neue Kunstmesse Spark Art Fair Vienna

Heute, Donnerstag, Nachmittag wird die neue Kunstmesse „Spark Art Fair Vienna“ in der Marx-Halle in Wien-Erdberg eröffnet. „In einer Zeit der Veränderung, kann man Stärke zeigen“, sagte Initiator Renger van den Heuvel am Vormittag bei der Pressekonferenz. Auch er hat sich verändert: Der frühere Managing Director der viennacontemporary macht nun sein eigenes Ding. Er setzt dabei ausschließlich auf Solopräsentationen. 71 Positionen von 59 Galerien sind es zum Auftakt geworden.

Die Galerien hätten in den vergangenen 15 Monaten der Pandemiezeit viel gelernt, sagte van den Heuvel. Man sei schneller und flexibler geworden, habe viel ins Internet verlagert, aber auch gesehen, dass man nicht weit reisen müsse, um neue Kunden zu finden. „Auch der Heimmarkt ist interessant.“ Der Funke, nicht das Virus soll aufs Publikum überspringen - also hat man in den beiden Hallen sehr viel Abstand zwischen den einzelnen Messekojen gelassen, bittet die Besucher um das Tragen von Masken und das Einhalten von Abständen. Vor allem aber: „Ohne 3-G-Nachweis lassen wir niemanden hinein.“

Eine großzügige Lounge und ein Spark Garden, bei dem man auf Loungemöbeln outdoor die Sicht über den großen Parkplatz, auf dem künftig eine neue Großeventhalle errichtet werden soll, und die Triiiple Towers genießen kann, soll unter Gastronomieregeln den zwanglosen Austausch über Kunst ermöglichen und Erholung von den Rundgängen bieten.

In der Haupthalle locken u.a. Jonathan Meese (am Stand der Galerie Krinzinger), Skulpturen von Karl Karner (bei der Galerie Kandlhofer) oder eine Wunderkammer von Jakob Lena Knebl bei Georg Kargl. „Spark to Flame“ lautet Lawrence Weiners Schriftzug am Stand der Galerie Hubert Winter, Funke zu Flamme. Was wie ein für die neue „Spark“-Kunstmesse geschaffenes Werk aussieht, sei in Wirklichkeit ein schöner Zufall und bereits 2019 in der Galerie präsentiert worden, heißt es am Messestand. Da lag es auf der Hand, diese Arbeit hier zu zeigen. 200.000 bis 300.000 US-Dollar kostet das Zertifikat für die schriftliche Skulptur, ob man sie nun ausführen lässt oder nicht.

Das führt direkt in die Welt der NFTs, der Non Fungible Tokens, und der Blockchains, in die nebenan in der Sektion „Interface - Contemporary New Media and Digital Art“ eingeführt wird. „Nicht jedes Kunstwerk hier ist digital, aber wir können nicht daran vorbeigehen, dass es ein selbstverständlicher Teil der Kunst geworden ist“, sagte Kuratorin Marlies Wirth. Michael Riedl (präsentiert von der Gabriele Senn Galerie) hat etwa sein eigenes Kunstgeld drucken lassen, der Schwede Jonas Lund hat den „Jonas Lund Token“ kreiert und lädt am Stand von Untitled Projekts ein: „Invest in Jonas Lund“.

Neben der Konzentration auf die Soloshows sind die kuratierten Sondersektionen, in denen 34 Positionen gezeigt werden, die Besonderheit der Spark. „Perspectives“ bietet der slowenische Kurator Tevž Logar mit Künstlern von Galerien u.a. aus Prag, Porto und Paris, aus Berlin, Bukarest und Bratislava, und beruft sich dabei auf den Rashomon-Effekt. „Utopia: Post-War“ von Sabine Breitwieser ist dagegen fast museal konzipiert und erzählt in einem eigenen, täglich wechselnden Programm von Experimentalfilmen und Tanzvideos sowie in einigen hochkarätigen Positionen von der aufregenden Nachkriegskunst. Nancy Spero und Joseph Beuys kann man hier begegnen, Marina Abramovic und Ulay, aber auch Walter Pichler und Maria Lassnig. Die Galerie Ulysses zeigt einige Zeichnungen und Aquarelle der 2014 verstorbenen österreichischen Starkünstlerin. Nach dem gestrigen Auktionsweltrekordpreis, bei den sich ein internationaler Sammler das Gemälde „Wilde Tiere sind gefährdet“ um 1,38 Mio. Euro sicherte, liegt die Frage nahe: Was kosten die Papierarbeiten? Zwischen 32.000 und 64.000 Euro.

Die Spark will künftig Ende März einen fixen Platz im Messekalender einnehmen. Die viennacontemporary, die laut „Der Standard“ in den kommenden Tagen Termin und Location bekanntgeben will, soll jeweils im September stattfinden. Renger van den Heuvel gibt sich optimistisch: „Unsere Konzepte sind sehr unterschiedlich, unsere Termine weit auseinander - es wird Platz für beide Messen geben.“

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