Zwei Tote bei Explosion im Chempark Leverkusen

Nach der Explosion in einer Müllverbrennungsanlage im Chempark Leverkusen am Dienstag wird weiter nach Vermissten gesucht. Bei dem Unglück sind nach Angaben des Betreibers vom Dienstagabend mindestens zwei Menschen gestorben und 31 verletzt worden, fünf Beschäftigte werden vermisst. Die Hoffnung, sie lebend zu finden, ist gering. Eine der verletzten Personen schwebt in Lebensgefahr. Die Ursache der Explosion ist noch unklar.

Die gewaltige Explosion, die Zeugen zufolge im Umkreis von gut zehn Kilometern zu hören war, ereignete sich nach Angaben des Betreibers im Tanklager des Entsorgungszentrums Bürrig. Die Ursache war zunächst unklar. Eine gewaltige Rauchwolke stieg auf. Die Erschütterung war derart heftig, dass sogar mehrere Stationen des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen sie maßen. Unter anderem wurde sie an einer Station in rund 40 Kilometer Entfernung registriert.

Nach der Explosion brannte das Tanklager mit Lösungsmitteln stundenlang, ehe das Feuer am Mittag unter Kontrolle und weitgehend gelöscht war. „Die Löscharbeiten mussten warten, bis eine Stromleitung vom Netz getrennt war“, erklärte die Stadt. Sogar die Feuerwehr im rund 60 Kilometer entfernten Dortmund warnte vor möglichen Geruchsbelästigungen.

Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul (CDU) bestand bei einem zweiten Tank Explosionsgefahr. Der Tank habe 100.000 Liter hochentzündliche, giftige Abfallstoffe enthalten, sagte Reul. Die Feuerwehr habe die Gefahr aber bannen können. Nach Reuls Angaben waren allein 300 Feuerwehrleute im Einsatz.

Anrainer waren aufgefordert worden, geschlossene Räume aufzusuchen sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten. Erst am Nachmittag hob Leverkusen die Warnung für die meisten Stadtteile wieder auf - nur im besonders betroffenen Stadtteil Bürrig galt sie weiterhin. Wegen des möglichen Schadstoffausstoßes wurden Anrainer zudem vor dem Verzehr von Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten gewarnt.

„Es gibt Meldungen zu Rußablagerungen“, sagte Landesgesundheitsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Mittwoch). Eine genauere Einschätzung sei erst Ende der Woche möglich.

Der Chempark ist nach Unternehmensangaben einer der größten Chemieparks Europas. An den drei Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen sind über 70 Firmen angesiedelt.

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