Kanutin Weratschnig verpasste historische Canadier-Medaille

Den angestrebten Rang in den Top fünf als Fünfte erreicht, über die verpasste Medaille jedoch enttäuscht. Kanutin Nadine Weratschnig bestätigte am Donnerstag in der ersten olympischen Frauen-Entscheidung im Canadier-Einer ihre Weltranglistenplatzierung, auf die Bronzemedaille der Deutschen Andrea Herzog fehlten aber doch 8,28 Sekunden. Gold ging an die australische Top-Favoritin Jessica Fox. Die Britin Mallory Franklin lag 3,64 Sek. zurück, Herzog 6,09 und Weratschnig 14,37.

„Es war leider der Rhythmus nicht da im Finale, im Semifinale war es weitaus besser“, bezog sich Weratschnig auf Nachfrage der APA - Austria Presse Agentur auf ihre rund 90 Minuten davor absolvierte Vorschlussrundenfahrt. Sie war zwar „nur“ als Siebente in das zehnköpfige Finalfeld gekommen, hatte aber wegen Verpassens eines Tors im ersten Anlauf Zeit verloren. „Die Kombinationen, die ich im Semi geschafft habe, sind im Finale nicht abgegangen. Ich bin da schon sehr traurig darüber.“

Schon als sie ins Ziel gefahren ist, habe sie gewusst, dass es mit der Medaille nicht klappen werde. Als vierte Aktive in die Entscheidung gegangen, wurde sie gleich von den folgenden drei Konkurrentinnen vom Podest verdrängt. Danach blieb ein Duo hinter ihr, ehe Fox den Sieg fixierte. Die Krumpendorferin war wie angekündigt auf Risiko gefahren. „Ob das gescheit war, weiß ich gar nicht. Das Gefühl habe ich gehabt, dass das Wasser dann noch mehr gegen einen arbeitet, je mehr man Druck aufbaut.“

Die rund acht Sekunden zu Bronze wären ohne Linienfehler durchaus drinnen gewesen, meinte die 23-Jährige - mit oder ohne die zwei erhaltenen Strafsekunden. „Leider habe ich aber die Leistung nicht abrufen können, es war extrem schwer“, meinte sie über Setzung und Bedingungen. Auch trauerte Weratschnig der Medaille nach, da es die erste Olympia-Entscheidung ihrer Disziplin war. „Olympia ist vorbei, es gibt da keine zweite Chance mehr für die ersten Olympischen Spiele.“

Die Jugend-Olympiasiegerin 2014 hob noch einmal die gute Arbeit mit ihrem vom österreichischen Verband (ÖKV) für Olympia engagierten Spezialtrainer Michal Martikan hervor. „Er hat mir einiges von den Schultern genommen und die ganze Erfahrung mitgebracht“, sagte sie über den fünffachen Olympia-Medaillengewinner. „Er wird jetzt wahrscheinlich enttäuschter sein als ich, dass ich keine Medaille gemacht habe.“ An eine längere Kooperation glaube sie nicht, da er selbst noch aktiv sein möchte.

Profitieren könnte sie aber von der angekündigten Rückkehr von der Kajak-Olympia-Elften Viktoria Wolffhardt in den Canadier. Und Weratschnig freut sich auch auf die interne Konkurrenz: „Das ist super, denn die einzige Canadier-Fahrerin in Österreich möchte ich nicht sein. Das ist ein bisschen einsam. Das ist schon gut, wenn man da zu zweit ist. Aber ich hoffe, dass da in der Zukunft auch noch mehr dazukommen, jüngere Talente, und wir gemeinsam trainieren können.“

Vorerst werde sie sich nach der Heimkehr nach Österreich aber einmal Gedanken machen, wie es sportlich mit ihr weitergehe. „Ich werde mir überlegen, was ich mache, welche Rennen ich mitnehme und welche nicht“, erklärte die WM-Dritte 2019. „Die zwei Jahre waren jetzt sehr stressig. Ich brauche selbst für mich und vom Körper her einen Abstand. Ich bin froh, dabei gewesen zu sein. Aber ich werde das Ganze einmal Revue passieren lassen.“ Auch ein WM-Antreten im September in Bratislava sei offen.

Am Freitag (7.00 Uhr MESZ) ist vom österreichischen Wildwasser-Team noch Felix Oschmautz im Semifinale des Kajak-Einers im Einsatz. Weratschnig traut ihrem engeren, 22-jährigen Landsmann sehr viel zu: „Wenn er sich keinen Druck macht und einen guten Lauf runterbringt, traue ich ihm schon sehr viel zu. Ich traue ihm auch Top fünf zu.“ Die 27-jährige Fox ist da jedenfalls schon weiter. Nach Kajak-Silber und -Gold 2012 und Bronze 2016 hat sie nun mit Gold einen kompletten Medaillensatz erreicht.

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