Weiterhin extreme Hitze und kleinere Brände in Griechenland
Die historische Hitzewelle in Griechenland dauert an. Seit über einer Woche klettern die Temperaturen für mehrere Stunden täglich auf über 40 Grad. In Mittelgriechenland und auf der Halbinsel Peloponnes werden bis Freitag weiterhin Spitzenwerte von bis zu 46 Grad erwartet. Auch in der Türkei kämpfen die Menschen weiter gegen heftige Waldbrände und extreme Hitze. Bisher kamen acht Menschen ums Leben. Ein wenig beruhigt hat sich die Lage in Bulgarien und in Süditalien.
In Griechenland brach am Dienstag ein großer Brand nördlich von Athen aus. Die Flammen tobten in einem Waldstück etwa 20 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Löschflugzeuge und Hubschrauber wurden eingesetzt, um die Flammen einzudämmen, wie das Staatsfernsehen (ERT) berichtete. Wegen der starken Rauchbildung musste die Nationalstraße Athen Richtung Nordgriechenland vorübergehend geschlossen werden, hieß es.
Die Feuerwehr kämpfte in der Nacht zum Dienstag zudem auf der Insel Rhodos gegen einen Wald- und Buschbrand in einer Schlucht nahe des Dorfes Maritsa, das Dorf musste evakuiert werden. Touristische Anlagen waren nicht bedroht. Kleinere Brände gab es auch auf der Halbinsel Peloponnes und an der griechisch-türkischen Grenze am Fluss Evros, wie die Feuerwehr mitteilte. Opfer oder Verletzte habe es bisher nicht gegeben.
Die Brandgefahr werde angesichts der Dürre auch nach dem Ende dieser Hitzewelle enorm sein, warnten Meteorologen: Wenn Winde einsetzten, könne es zu verheerenden Feuern kommen. Im Sommer und besonders im August wehen in der Ägäis häufig starke Winde, die unter den Namen Etesien oder Meltemi bekannt sind. Sie bringen zwar Erfrischung, können aber Brände leicht anfachen, die dann rasch außer Kontrolle geraten können, wie Wetterexperten im Staatsfernsehen betonten. Nach einer ähnlichen Dürre- und Hitzeperiode und danach einsetzenden Winden kamen in Griechenland 2007 Dutzende Menschen ums Leben.
In der Türkei sind laut Behördenangaben 156 Brände allein in der vergangenen Woche in dem Land ausgebrochen. Davon seien am Dienstagmorgen 146 unter Kontrolle gebracht worden. Die Brände toben vornehmlich an der Mittelmeerküste, besonders betroffen sind die Regionen Antalya, Mugla aber auch Adana. Etliche Regionen wurden evakuiert, viele Dörfer und Landstriche wurden von den Flammen zerstört, zahlreiche Tiere konnten nicht gerettet werden.
In Bulgarien toben bei Temperaturen um 40 Grad und Trockenheit ebenfalls weiter Wald- und Flächenbrände. Betroffen war am Dienstag vor allem der Süden des Balkanlandes, wo die zweithöchste Alarmstufe Orange ausgerufen wurde. Die Brände wurden zwar unter Kontrolle gebracht, das Feuer konnte aber nicht ganz gelöscht werden, wie Medien in Sofia berichteten. In dem entlegenen Dorf Dolno selo im Süden brannten etwa 20 verlassene Häuser aus. Menschen wurden nicht verletzt. Im Raum Pernik vernichtete das Feuer rund 100 Hektar Wald, Gebüsch und Trockengras.
Die Dauerhitze in Bulgarien ließ am Dienstag etwas nach, so dass die Temperaturen nicht mehr deutlich über 40 Grad lagen. In Sandanski an der Grenze zu Griechenland wurden aber bereits am Mittag 38 Grad gemessen. Meteorologen erwarteten eine Abkühlung erst in der Nacht zum Freitag. In der kommenden Woche soll es eine neue Hitzewelle geben.
In Italien, wo zuletzt im Süden des Landes, auf den großen Inseln und teilweise an der Adriaküste ebenfalls heftige Waldbrände tobten, besserte sich die Situation etwas, wie die Feuerwehr mitteilte. Am Dienstagmorgen wurden landesweit 1.130 Einsätze in den zurückliegenden 24 Stunden wegen Buschfeuern gemeldet. Die Polizei nahm derweil am Montag zwei Brandstifter auf Sizilien fest. Die Carabinieri hätten die beiden Männer im Alter von 80 und 25 Jahren auf frischer Tat in der zentralen Provinz Enna ertappt, hieß es in einer Mitteilung am Dienstag.
In der Küstenstadt Pescara in der Region Abruzzen brannten zuletzt Pinien und Kiefern in einem bekannten Naturreservat. Die Polizei nahm hier die Ermittlungen zu Ursache auf. Häuser wurden evakuiert und zahlreiche Menschen in Sicherheit gebracht. Auch in Apulien kämpften die Einsatzkräfte Tag und Nacht gegen Flammen in der Stadt Gravina in Puglia. In der kleinen Region Molise mussten bei Campobasso am Montag ungefähr 1.000 Menschen zeitweise wegen der Flammen ihre Häuser verlassen.