Schallenberg reist mit Wirtschaftsdelegation in Golfregion
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) bricht am Freitag zu einer viertägigen Reise an den Persischen Golf auf, die ihn in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Saudi-Arabien und in den Oman führen wird. Neben bilateralen Aspekten - in Maskat, der Hauptstadt des Sultanats Oman, wird eine österreichische Botschaft eröffnet - stehen Fragen der Stabilität und Sicherheit in der Region im Mittelpunkt. Schallenberg wird von Vertretern der heimischen Wirtschaft begleitet.
Ein großer Schwerpunkt sei nämlich die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit diesen Ländern, hieß es im Vorfeld. Mit von der Partie sind daher Repräsentanten des Mineralölkonzerns OMV sowie von voestalpine (Stahl und Technologie), Rosenbauer (Feuerwehrausrüster), VAMED (Gesundheitsdienstleister) und PORR (Bau). „Diese Woche haben wir gemeinsam den Startschuss gesetzt für ReFocus Austria, der größte Business Outreach, den Österreich bisher gesehen hat“, ließ Schallenberg in diesem Zusammenhang wissen.
„Bis zum nächsten Sommer werden an den über 100 Außenvertretungen Österreichs maßgeschneiderte Veranstaltungen stattfinden, um die österreichische Exportwirtschaft zu unterstützen und ihre Leistungsfähigkeit und Stärke noch deutlicher ins Rampenlicht zu rücken.“ Im vergangenen Jahr sei den Österreichern im Zuge der Corona-Pandemie im Ausland „konsularischer Schutz gegeben“ und dafür gesorgt worden, „dass sie sicher nach Hause kommen“, so der Außenminister. „Jetzt geht es darum, den Österreichern im Inland zu helfen, damit sie ihren Arbeitsplatz behalten können. Wir wollen von unserer Seite alles tun, damit wir so schnell wie möglich das wirtschaftliche Vorkrisenniveau erreichen.“ Die gemeinsame Reise mit einer Wirtschaftsdelegation in die Golfstaaten solle dazu beitrage.
Saudi-Arabien ist der zweitgrößte Erdölproduzent und größte Erdölexporteur der Welt. Im Zuge der seit 2014 stark gefallenen Erdölpreise ist die saudische Führung dabei, die Wirtschaft zu diversifizieren. Die Coronakrise schadet auch der saudischen Wirtschaft erheblich. Neben der Ölindustrie und im Gesundheitssektor will sich Österreich auf der Arabischen Halbinsel auch im Bereich Eisenbahnbau engagieren. So ist seit Jahren der Ausbau der „Gulf Railway“ (GCC) geplant, eines weitverzweigten Bahnnetzes am Persischen Golf. „Österreichische Unternehmen gelten auf dem Eisenbahnsektor weltweit als zuverlässige und leistungsfähige Lieferanten“, heißt es dazu etwa seitens der Wirtschaftskammer Österreich (WKO).
In Abu Dhabi (VAE) wird der Außenminister am Samstag im auf Extremismusprävention spezialisierten „Hedayah Zentrum“ das Thema „Kampf gegen gewalttätigen Extremismus“ erörtern und mit Industrieminister Sultan al Jaber zusammenkommen. In Riad steht am Sonntag ein Gespräch mit dem saudi-arabischen Außenminister Prinz Faisal bin Farhan al-Saud am Programm. Im Oman trifft er am Montag neben dem „Minister für den Königlichen Hof“, General Sultan al-Nu‘amani, auch den Minister für Handel und Industrie, Qais al-Yousef.
Die gesamte Region sei „im Umbruch“, wurde von Schallenbergs Büro die Ausgangslage umrissen. Die Frage sei daher: „Welchen Beitrag können Österreich und die EU leisten, wenn es um Vertrauensbildung geht?“ Zudem werfe „die neue iranische Regierung sicherlich einige Fragen auf“ und „der seit langem anhaltende Konflikt im Jemen hat auch massive Auswirkungen auf die gesamte Region“.