Foda setzt in „schwieriger Phase“ auf Bewährtes
Franco Foda setzt in einer „schwierigen Phase“ des österreichischen Fußball-Nationalteams vor den anstehenden WM-Qualifikationsspielen auf bekannte Gesichter. Vor dem Auswärts-Doppel auf den Färöern (9. Oktober) und in Dänemark (12. Oktober) wurden der zuletzt verletzt fehlende Marcel Sabitzer von Bayern München und Benfica-Flügelspieler Valentino Lazaro wieder nominiert. Für Foda könnte die Reise in den Norden eine richtungsweisende für seine Zukunft als Teamchef werden.
Bei der Kaderbekanntgabe am Dienstag drehte sich viel um Vergangenes. Nach den Niederlagen gegen Israel und Schottland Anfang September getätigte Aussagen hallen nach. Mit Gerhard Milletich meldete sich auch der designierte ÖFB-Präsident zu Wort. Dass dieser nach den jüngsten Tiefschlägen in der WM-Quali bereits „Alternativen“ auf der Trainerbank andachte, ließ Foda nach außen hin unbeeindruckt.
Er habe die im ORF getätigten Aussagen nicht live gesehen, führte Foda an. „Aber es ist nichts Außergewöhnliches im Fußball, wenn die Ergebnisse nicht stimmen, dass über den Trainer diskutiert wird. Mit dem muss man umgehen können.“ Viel wichtiger, so der Deutsche, sei die Geschlossenheit im Team, „aus dieser Situation herauszukommen“. Zur Erinnerung: Österreich liegt in der Tabelle nach sechs Runden nur auf Rang vier, elf Zähler hinter dem makellosen Spitzenreiter Dänemark und vier hinter dem Zweiten Schottland.
Nach den Oktober-Spielen geht die Gruppenphase der WM-Qualifikation im November mit zwei Heimspielen gegen Israel (12.11., Klagenfurt) und Moldau (15.11., Klagenfurt) ins Finale. Da wird Milletich als Nachfolger von Leo Windtner auf der Tribüne sitzen. Mit dem Burgenländer habe er bereits ein Telefongespräch geführt, verriet Foda. Inhalte blieben natürlich privat. Wie er damit umgehe, dass er intern scheinbar angezählt sei, wurde der 55-Jährige gefragt. Foda: „Es geht nicht um meine Person. Es gilt die Negativspirale zu stoppen. Wir müssen uns aufs Wesentliche konzentrieren, das Sportliche.“
Kommenden Montag kommt das Team zusammen, am Donnerstag geht es auf die Atlantikinsel. Das Spiel bei den schier übermächtigen Dänen in Kopenhagen drei Tage später soll dabei noch kein Thema sein. In Torshavn müsse einmal die Pflicht erfüllt werden, sagte Foda. „Dänemark hat (beim 1:0 Anfang September, Anm.) dort erst in der 85. Minute den Siegestreffer erzielt. Wir dürfen diese Mannschaft keinesfalls unterschätzen.“
Noch einmal betonte Foda, was er schon nach dem Schottland-Spiel als entscheidenden Faktor für den Misserfolg ausgemacht hatte: die fehlende Durchschlagskraft im Angriff. „Wenn man die beiden Spiele (gegen Israel und Schottland) hernimmt, dann haben alle Statistiken für uns gesprochen. Aber unter dem Strich haben wir beide Spiele verloren. Da müssen wir den Hebel ansetzen. Gerade im letzten Drittel spielen wir die Pässe nicht gut genug, treffen falsche Entscheidungen“, merkte Foda an. Dies werde auch der Schwerpunkt in der Vorbereitung sein. „Wir müssen Tore erzielen.“
Angesprochen wurde Foda auch auf Aussagen von Marko Arnautovic direkt nach der Schottland-Partie. Man sei „verloren“ gewesen, meinte der Bologna-Legionär bezüglich der fehlenden Lösungen gegen die dichte Abwehr des Gegners. Im Nachrichtenmagazin „profil“ wurden danach Stimmen zitiert, wonach sich Teamspieler und Trainer bei der taktischen Ausrichtung nicht immer einig würden. Dass er die Mannschaft nicht erreiche, stimme so nicht, stellte Foda nun klar. „Wir tauschen uns immer aus.“
Aussagen wie jene von Arnautovic höre er im Profigeschäft außerdem wöchentlich nach verlorenen Partien. „Letztendlich sind die Spieler die Protagonisten, die das Besprochene auf dem Platz ausführen müssen. Sie müssen da entschlossener sein“, sagte Foda. Spieler wie David Alaba oder Arnautovic hätten außerdem bestätigt, dass die Stimmung im Team gut sei.
Ein wichtiger Mann könnte Valentino Lazaro werden. Er soll rechts am Flügel für Dynamik sorgen. Yusuf Demir dürfte im besten Fall die Joker-Rolle bleiben. Über die Auftritte des 18-Jährigen im Trikot des FC Barcelona urteilte Foda: „Er hat jetzt das ganze Spektrum eines Fußballprofis auf höchstem Niveau erlebt. Er hat es über weite Strecken gut gemacht, hat aber sicher noch Verbesserungsbedarf. Man darf nicht vergessen, er ist ein ganz junger Spieler, bei einem der besten Clubs der Welt.“
Aus der heimischen Bundesliga sind offenbar Mittelfeldspieler Nicolas Seiwald von Salzburg und Offensivmann Marco Grüll von Rapid positiv aufgefallen. Beide befinden sich vorerst aber nur auf der Abrufliste. Richten sollen es die bekannten Akteure, Foda hielt noch einmal fest: „Jetzt in dieser Phase ist es wichtig, dass wir enger zusammenrücken, uns gut vorbereiten und bessere Ergebnisse einfahren.“