Corona-Ampel - Trend positiv, Kommission trotzdem besorgt

Obwohl der Corona-Trend in Österreich aktuell in die richtige Richtung weist, ist die Ampel-Kommission besorgt. In einer Stellungnahme nach der donnerstägigen Sitzung des Gremiums wird die Lage als „instabil“ beschrieben. Empfohlen wird, noch nicht Immunisierte mit Impfeinladungen persönlich anzuschreiben. Steigen die Fallzahlen, wird angeraten, frühere (nicht näher definierte) Maßnahmen wieder einzuführen.

Argumentiert wird seitens der Kommission mit einem Blick auf die Vergangenheit. So habe sich 2020 die Verdoppelungszeit der Infektionszahlen von Mitte Oktober bis Ende des Monats von 20 auf sieben Tage ungünstig entwickelt. Vor dem Hintergrund des in einigen Bundesländern schon jetzt erhöhten Belags der Intensivstationen und des zu erwartenden saisonalen Effekts wird eine engmaschige Beobachtung des Geschehens eindringlich empfohlen.

Das ist auch der Grund, wieso in allen Bundesländern die Risikostufe an den Schulen bei 2 bleibt. Die Kommission empfiehlt, es zumindest eine weitere Woche dabei zu belassen. Die Steiermark hatte in dem Gremium auf Stufe eins gedrängt, womit ein Unterricht praktisch wie in Vor-Corona-Zeiten möglich geworden wäre. Beim Beschluss in der Kommission gab es zwei Enthaltungen.

Stufe zwei bedeutet dagegen, dass ungeimpfte Schüler weiter dreimal die Woche testen müssen, für geimpfte bzw. genesene entfällt die Testpflicht. Alle Kinder und Jugendlichen müssen außerhalb der Klasse weiter Maske tragen, Schulveranstaltungen wie Ausflüge können stattfinden, Elternabende in Präsenz vonstatten gehen, aber mit Maskenpflicht.

An sich schaut die Lage im Land zumindest vorderhand nicht so schlecht aus. Laut Arbeitsdokument der Ampel-Kommission gehen die Zahlen außer in Kärnten überall nach unten oder stagnieren. Dementsprechend positiv sieht auch die Farbgebung aus. Das Burgenland ist neuerdings grün-gelb und weist somit geringes Infektionsrisiko auf, sehr hohes Risiko gibt es nirgendwo.

Die Steiermark ist einer der Aufsteiger der dieswöchigen Ampelschaltungen, gesellt sie sich doch zu Tirol in die gelbe Zone, die mittleres Risiko ausdrückt. Die übrigen Länder sowie der Gesamtstaat verharren im orangen Bereich, der für hohes Risiko steht.

Ausschlaggebend für die Farbgebung sind ja mittlerweile nicht mehr die Infektionen alleine, sondern es werden weitere Faktoren in eine Risikozahl eingerechnet. Ab 100 ist man im roten Bereich des sehr hohen Risikos. Davon ist man im Moment überall weit entfernt. Die schlechtesten Werte hat Oberösterreich mit 79,3, während das Burgenland am anderen Ende der Skala 24,0 aufweist.

Dementsprechend bleibt Oberösterreich das Sorgenkind. Gleich die sechs Bezirke mit den höchsten Inzidenzen sind im Land ob der Enns. Besonders betroffen ist das impf-träge Innviertel mit den Bezirken Ried und Braunau, die die ungünstigsten Werte aufweisen.

Auch was die risikoadjustierte und die rohe Fallzahl angeht, sind die Zahlen in Oberösterreich bei weitem die schlechtesten. Insgesamt stagnieren die Zahlen im Bundesland aber wie in der Steiermark. Überall sonst gehen sie zurück, nur in Kärnten wurde in der vergangenen Woche ein Anstieg verzeichnet, der mit elf Prozent aber vergleichsweise gering ist. Was die prognostizierte Auslastung der Intensivstationen betrifft, ist Oberösterreich hinter Wien zweiter.

Dass Oberösterreich Problemgebiet ist, zeigt die Liste der Bezirke. Die ersten sechs Plätze von der „falschen“ Seite nehmen Ried im Innkreis, Braunau, Kirchdorf an der Krems, Steyr-Land, Steyr-Stadt und Schärding ein. Erst dann folgt mit Lilienfeld ein Bezirk aus Niederösterreich. Unter den 20 Bezirken mit den meisten Neuinfektionen finden sich gleich elf oberösterreichische. Oberpullendorf (Burgenland), Völkermarkt (Kärnten) und Oberwart (Burgenland) haben dagegen die niedrigsten Inzidenzen.

Kaum Änderungen gibt es bei der Zahl der abgeklärten Fälle, die bundesweit bei zwei Drittel liegt. Gut ein Drittel der Neuinfektionen war asymptomatisch, wurde also quasi zufällig entdeckt.

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