Rund 80 Prozent der Studierenden sind geimpft

79 Prozent der Studierenden zwischen 18 und 34 Jahren waren mit Stand Ende August vollständig gegen Covid 19 geimpft. Damit liegt die Impfquote der Studentinnen und Studenten deutlich über jener der Gleichaltrigen in der Gesamtbevölkerung (56 Prozent), so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sowie Statistik-Austria-Bereichsleiterin Matea Paskvan bei einer Pressekonferenz am Freitag. Männliche Studierende (82 Prozent) waren etwas häufiger geimpft als weibliche (78 Prozent).

Darüber hinaus hatten zwei Prozent bereits eine Teilimpfung erhalten. Seit der Erhebung dürfte die Zahl der Vollimmunisierten daher noch einmal gestiegen sein. Für die Erhebung wurden Daten aus dem Nationalen Impfregister mit jener der Hochschul- und Bevölkerungsstatistik verknüpft. Für ausländische Studierende wurden außerdem die Impfwahrscheinlichkeiten anhand von ECDC- und WHO-Daten zugeschätzt.

Keine großen Unterschiede gibt es zwischen den Hochschulsektoren: An den öffentlichen Unis beträgt die Impfquote 80 Prozent, an den Fachhochschulen 79 Prozent und an den Pädagogischen Hochschulen 78 Prozent. Einzig die Privatunis liegen mit 75 Prozent knapp darunter. Am häufigsten geimpft waren Ende August die Studenten an Medizinunis mit einer Quote von 88 Prozent.

Nach Hochschulstandorten liegen jene in Niederösterreich (82 Prozent), Wien (81 Prozent) und Tirol (80 Prozent) über der 80-Prozent-Marke. Es folgen die Steiermark, das Burgenland und Vorarlberg mit je 79 Prozent, Oberösterreich (75 Prozent), Salzburg (73 Prozent) und Kärnten (71 Prozent).

Die hohe Immunisierungsquote erlaube einen Präsenzbetrieb sowie auch ein studentisches Leben außerhalb, betonte Faßmann. Einer Ausweitung der an allen Unis geltenden 3G-Regel auf eine Impfpflicht erteilte er erneut eine Absage. Der Rektor der Universität Linz und Jus-Professor Meinhard Lukas hätte auch verfassungsrechtliche Bedenken, wenn es in anderen Bereichen keine Impfpflicht gebe, man den Besuch eines öffentlichen Bildungsangebots aber davon abhängig mache. „Es wäre auch ein falsches Signal, auf diese fantastischen Impfzahlen zu reagieren.“

Die durchgehende Umsetzung der 3G-Regel an den Unis, wobei in manchen Bereichen auch strengere Vorgaben gelten (z.B. 2G in der Medizin bzw. 2,5G an manchen Standorten), begrüßte Faßmann ausdrücklich. Kritik übte er dagegen an den vielen unterschiedlichen Regelungen der einzelnen Hochschulen bei der Hörsaalbelegung. Zum Teil dürfen alle Sitzplätze besetzt werden, zum Teil nur nach einem Schachbrettmuster oder anhand aufgeklebter Punkte. „Da würde ich die autonomen Universitäten ersuchen, zu einem Konvergenzprozess zu kommen.“ Er verstehe schon, dass es unterschiedliche bauliche Bedingungen und Zugangsmöglichkeiten gebe. Trotzdem müsse man zu einer Vereinheitlichung kommen.

„Verärgert“ über die späte Bekanntgabe der Impfquote zeigte sich die Vorsitzende der Universitätenkonferenz (uniko), Sabine Seidler, in einer Aussendung. Wenn von den Unis eine größtmögliche Präsenz und einheitliche Regeln erwartet werden, verstehe sie nicht, warum man diese Info erst am Tag des Studienbeginns erhalte. Für die zukünftige Planung werde man die Impfquote natürlich berücksichtigen, eine sofortige Änderung der geltenden Bestimmungen hält Seidler jedoch für ausgeschlossen. „Das ist aus logistischen und rechtlichen Gründen schlicht und einfach nicht möglich.“ Entsprechende Planungen würden immer einen Vorlauf benötigen.

Die stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH), Naima Gobara, verwies in der Pressekonferenz darauf, dass die Impfquote der Studierenden weit über dem Schnitt anderer Bevölkerungsgruppen liegt, die schon früher die Möglichkeit zur Immunisierung hatten. Neben der Rückkehr zum Präsenzunterricht verlangte sie aber auch einen funktionierenden Hybridbetrieb - also auch das Vorhandensein von Online-Angeboten. Die NEOS plädieren für eine uneingeschränkte Präsenzlehre mit 3G-Nachweis an allen Hochschulen.

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