Vermisstes deutsches Mädchen in Tschechien gefunden

Seit Sonntagnachmittag wurde die acht Jahre alte Julia aus Berlin im Böhmerwald vermisst, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt im felsigen, dicht bewachsenen Gelände. Nach fast zwei Tagen und zwei kalten Nächten dann am Dienstag gegen 14.00 Uhr die frohe Nachricht der Polizei: Julia ist wieder da. Ein tschechischer Förster hatte sie gefunden. „Sie lebt, sie ist unterkühlt und ins Krankenhaus gebracht worden“, sagte ein Sprecher.

Auch Hunderte Helfer in den Suchtrupps atmeten erleichtert auf. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sandte Glückwünsche: „Wir alle haben mitgefiebert. Jetzt hoffe ich, dass sich Julia schnell von den Strapazen der letzten Tage erholt.“ Nach tschechischen Medienberichten wurde Julia rund vier Kilometer von dem Ort entfernt gefunden, an dem sie verloren gegangen war - von einem ortskundigen Wildhüter, mitten im Wald im Gras. Wie sie dort hingekommen war, blieb zunächst unklar.

Die Familie aus Berlin war am Sonntag auf dem Berg Cerchov wandern, der auf Deutsch Schwarzkopf genannt wird. Julia, ihr sechsjähriger Bruder und der neun Jahre alte Cousin erkundeten die Umgebung. Am Spätnachmittag verloren die Eltern die Kinder aus den Augen. Die verzweifelten Eltern holten Hilfe. Sohn und Neffe tauchten wieder auf, Julia aber blieb zunächst verschwunden.

Der Böhmerwald ist dicht und felsig. Zwei Tage und zwei Nächte durchkämmten rund 1.400 Einsatzkräfte aus Deutschland und Tschechien das unwegsame Waldgebiet im Grenzgebiet beider Länder zwischen Waldmünchen, Furth im Wald und Domazlice. Feuerwehr, Bergwacht, Förster, Mitarbeiter des Nationalparks Böhmischer Wald und Polizei, manche gar zu Pferd. Sie bildeten lange Menschenketten, auch Drohnen und Hubschrauber wurden eingesetzt, dazu Spürhunde.

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