Zwei tote Flüchtlinge in Kleinbus an burgenländischer Grenze

An der burgenländisch-ungarischen Grenze sind am Dienstag zwei Flüchtlinge tot in einem Kleinbus entdeckt worden. Die beiden Männer dürften die Schlepperfahrt über die Grenze nicht überlebt haben, bestätigte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Burgenland gegenüber der APA einen Online-Bericht der „Kronen Zeitung“. 26 weitere Personen wurden aufgegriffen, die Zahlen wurden inzwischen geändert. Nach dem Schlepper wurde im Lauf des Nachmittags gefahndet.

Soldaten des Bundesheeres hatten das Fahrzeug laut Polizei auf einem Güterweg in der Siegendorfer Puszta (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) angehalten und kontrolliert, weil es ihnen verdächtig vorgekommen war. Der Lenker des Kleinbusses flüchtete. Es wurde eine groß angelegte Fahndung eingeleitet, an der auch Einsatzkräfte aus Ungarn beteiligt waren. Der Lenker war auch gegen 17.00 Uhr noch flüchtig.

Die beiden Männer dürften sich laut Polizei schon vor der Fahrt in einem schlechten körperlichen Zustand befunden haben, bevor sie starben. Sie dürften zwischen 25 und 30 Jahre alt gewesen sein. Den anderen Flüchtlingen sei es den Umständen entsprechend gut gegangen. Die 26 Männer benötigten keine ärztliche Hilfe. Sie wurden mit Wasser versorgt.

Die genaue Todesursache der beiden Flüchtlinge war am Dienstagnachmittag noch Gegenstand der Ermittlungen, sagte ein Polizeisprecher gegenüber der APA. Vorerst ging man nicht davon aus, dass sie wie die 71 Flüchtlinge 2015 in Parndorf erstickt seien. Dagegen spreche der gute Zustand der anderen.

„Wir konnten Schlimmeres verhindern“, meinte Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität im Bundeskriminalamt. Die Fahndung sei noch im Gange, und ungarische Beamte seien bereits an Ort und Stelle. Man sei auch mit Budapest in Kontakt.

Wie ein Polizeisprecher gegenüber der APA erklärte, habe es sich bei den Migranten um Syrer und Kurden gehandelt, im Fahrzeug waren keine Frauen und Kinder. Welche Nationalität die beiden ums Leben gekommenen Männer hatten, konnte er noch nicht sagen. Die aufgegriffenen Flüchtlinge wurden am Dienstagnachmittag zu den Vorgängen bei der Schlepperfahrt als Zeugen befragt. Hierzu war auch ein Dolmetscher an Ort und Stelle.

Das Gebiet rund um die Siegendorfer Puszta war im Zuge der Fahndung am Dienstagnachmittag weiträumig abgesperrt. Mit einem Polizeihubschrauber und Hunden wurde der Schlepper im Wald gesucht. Die Polizei ging davon aus, dass er bewaffnet sein könnte.

Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat sich über den Vorfall erschüttert und tief betroffen gezeigt. In einer Aussendung erklärte er: „Die Parallele zur Flüchtlingstragödie von Parndorf 2015 mit 71 Toten ist erschreckend und zeigt einmal mehr die ganze Brutalität und Unmenschlichkeit der organisierten Schlepperkriminalität auf.“ Der heutige Vorfall macht für ihn einmal mehr deutlich, dass die österreichische Asyl- und Migrationspolitik aus den Ereignissen des Jahres 2015 nicht die nötigen Konsequenzen gezogen habe. Er forderte eine gesamteuropäische Reform des Asylwesens, die Asylverfahren schon außerhalb Europas ermöglicht und damit die gefährliche Flucht verhindere.