Erster Omikron-Fall in Österreich - Weitere Verdachtsfälle

Die Coronavirus-Variante Omikron ist offiziell in Österreich angekommen: „Im Gesundheitsministerium liegen jetzt sämtliche Ergebnisse vor, die es für eine Bestätigung braucht“, hieß es aus dem Ressort. Bei einem Fall aus Tirol handelt es sich „mit Sicherheit“ um die Variante B.1.1.529. Zwei Personen aus dem familiären Umfeld der Person wurden ebenfalls positiv auf das Coronavirus getestet. Verdachtsfälle gibt es auch in Vorarlberg, Oberösterreich und Salzburg.

Die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer ging im Interview mit dem ORF Tirol davon aus, dass es sich bei den Tiroler Fällen „zu über 95 Prozent“ um die Omikron-Variante handeln dürfte. Die Detail-Sequenzierungen liefen noch, informierte das Land.

„Ein Familienmitglied war bereits behördlich abgesondert. Das zweite Familienmitglied, das mit dem behördlich abgesonderten Familienmitglied in einem Haushalt lebt, begab sich bereits am Wochenende vorsorglich weitestgehend in freiwillige Isolation“, führte Elmar Rizzoli, Leiter des Einsatzstabes Corona, aus. Beide Personen hätten leichte Symptome und seien geimpft. Die Impfung liege bereits mehrere Monate zurück.

Die Tiroler Behörden hatten den ersten Verdachtsfall am Samstagabend bekanntgegeben. Von der Infektion betroffen sei eine Person, die nach einer Südafrika-Reise positiv auf Covid-19 getestet wurde und derzeit keine Symptome aufweise. Hinsichtlich weiterer Maßnahmen - wie etwa Ausreisekontrollen - wurde vom Land Tirol auf APA-Anfrage auf Vorgaben des Bundes verwiesen. Seit Samstag gilt ein Landeverbot für Flugzeuge aus Südafrika, zudem muss ein negativer PCR-Test vorgewiesen und eine Quarantäne absolviert werden.

Das Land Tirol forderte alle Personen, die in den vergangenen 14 Tagen aus den Ländern Südafrika, Lesotho, Botswana, Simbabwe, Mosambik, Namibia und Eswatini zurückgekehrt sind, auf, einen PCR-Test zu machen. Dies sollte am fünften und zehnten Tag nach der Einreise wiederholt werden. Bisher meldeten sich 31 Menschen. „Neben dem genannten einen positiven Ergebnis liegt für 20 Personen bereits ein negatives Testergebnis vor, bei elf Personen sind die Testungen aktuell im Gange“, hieß es.

Bei der betroffene Person in Vorarlberg, bei der Omikron-Verdacht besteht, sei von einer Reise aus dem südlichen Afrika zurückgekehrt. Ein durchgeführter Antigentest habe ein positives Ergebnis gebracht, das Ergebnis des PCR-Tests stehe noch aus, hieß es seitens des Landes. Ist auch dieser positiv, muss die AGES in Wien eine Sequenzierung der Probe vornehmen. Eine Infektion mit dem Coronavirus sei sehr wahrscheinlich, da die Person entsprechende Symptome aufweise, sagte Florian Themeßl-Huber, der Leiter der Landespressestelle.

In Oberösterreich gibt es zwei Omikron-Verdachtsfälle. Laut Krisenstab handle es sich um eine Person, die aus Südafrika heimgereist ist, sowie eine, die aus Namibia zurückkehrte. Die AGES müsse auch hier erst abklären, ob wirklich die neue Variante vorliegt.

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Auch in Salzburg hat ein Labor einen ersten Verdachtsfall auf die neue Corona-Variante Omikron an die Gesundheitsbehörden gemeldet. Wie das Land informierte, stammt die positive Probe von einem Wiener, der am Freitag mit dem Flugzeug aus Südafrika heimgekehrt ist. Der Mann hatte sich offenbar an seinem Zweitwohnsitz in einer Teststraße einem PCR-Test unterzogen. Die Probe wurde darum in Salzburg ausgewertet und zeigte Auffälligkeiten.

Die Variante Omikron werde wohl auch in Wien schon eingelangt sein, vermutete der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Denn man könne davon ausgehen, dass sie in ganz Europa schon vorhanden sei. Umso nötiger sei es, klarzumachen, dass auch die dritte Impfung besonders wichtig ist, hob der Stadtrat hervor. Überrascht, dass es zu einer Mutation gekommen sei, sei man aber nicht.

Die Firma Lifebrain, die vor allem in Wien die „Alles gurgelt!“-PCR-Tests durchführt, wird mit den entsprechenden Kits ausgerüstet, um auch der Omikron-Variante des Coronavirus auf die Spur zu kommen. „Heute oder spätestens morgen können wir beginnen“, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Montag der APA. Die entsprechenden Reagenzien sind, wie es aus dem Hacker-Büro hieß, bei einem darauf spezialisierten Hersteller erst seit Samstag verfügbar und wurden „umgehend bestellt“.

Genau kontrolliert wird am Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck a.d. Leitha), um Reiserückkehrer aus südafrikanischen Ländern zu identifizieren. Die Verschärfung der Einreisebestimmungen ist seit Samstag in Kraft. Südafrika, Lesotho, Botswana, Simbabwe, Mosambik, Namibia und Eswatini wurden als Virusvariantengebiete eingestuft. Einreisen aus diesen Ländern sind untersagt. Zusätzlich wurde ein Landeverbot für Flüge aus diesen sieben afrikanischen Ländern verhängt. Reisende, die von den Umsteigeflughäfen Addis Abeba, Amsterdam, Paris (Charles de Gaulle), Dubai, Doha, Frankfurt, Kairo, Istanbul und Zürich nach Schwechat kommen, werden überdies auch auf ihre Reisehistorie überprüft, teilte Flughafen-Sprecher Peter Kleemann mit.

Österreichischen Staatsbürgern und EU-Bürgern ist die Einreise erlaubt. Reiserückkehrer müssen einen negativen PCR-Test vorweisen und eine zehntägige Quarantäne antreten. Freitesten ist laut Behörde ab dem fünften Tag möglich.

Die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 sorgt weltweit seit Tagen für Schlagzeilen. Die WHO arbeitet nach eigenen Angaben mit technischen Partnern zusammen, um die Auswirkungen der Variante auf die bestehenden Gegenmaßnahmen wie Impfstoffe zu bewerten. Es sei noch unklar, ob B.1.1.259 leichter übertragbar verglichen mit anderen Covid-19-Varianten sei oder einen schwereren Krankheitsverlauf nach sich ziehe.

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