„Gecko“ tagt wieder, Omikron erlangt Dominanz
Die Corona-Lage bleibt auch zwischen den Feiertagen im Auge der Experten. Bereits am Montagnachmittag tritt das Beratungsgremium „Gecko“ wieder zusammen, um die aktuelle Lage neuerlich einzuschätzen. Neue Verschärfungen sind diesmal aber nicht zu erwarten. Indes wird untertags auch ein Test-Gipfel abgehalten, wo unter Einbindung unter anderem der Labor-Betreiber erörtert werden soll, wie bundesweit ein effektives rasches Testangebot zur Verfügung gestellt werden kann.
Start des Test-Gipfels ist um 10 Uhr. Neben Vertretern der Labore nehmen auch die beiden Gecko-Spitzen, Generalmajor Rudolf Striedinger und die Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit Katharina Reich teil, ebenso Thomas Starlinger (Covid-19 Future Operations Clearing Board). Mit am Tisch sind darüber hinaus Vertreter der Bundesländer, der Bundesbeschaffungs GmbH sowie des Justiz- und des Verteidigungsressorts, hieß es am Montag auf APA-Anfrage seitens der Gecko-Kommission. Der Gipfel soll dazu dienen, den Ist-Stand in Sachen Testkapazitäten festzustellen und zu erheben, welche Möglichkeiten des Ausbaus bestehen.
Um 17 Uhr ist dann eine weitere Sitzung der Gecko-Kommission angesetzt, bei der die Corona-Lage neuerlich eingeschätzt werden wird. Beide Sitzungen sind als rein interne „Arbeitssitzungen“ geplant, Informationen an die Öffentlichkeit sind für Montag nicht geplant. Sollte Gecko Empfehlungen aussprechen, so richten sich diese an die Bundesregierung, die dann gegebenenfalls darüber entscheidet und allfällige Neuerungen wohl erst in den kommenden Tagen verkünden wird. Striedinger und Reich stehen jedenfalls in „stetigem Austausch“ mit der Bundesregierung, hieß es seitens der Kommission.
Zuletzt tagte die Gecko-Kommission am Dienstag vergangener Woche. Wegen der sich aufbauenden Omikron-Welle wurden seitens des Gremiums Verschärfungen ab dem 27. Dezember empfohlen, etwa eine früherer Sperrstunde. Die Bundesregierung folgte am Mittwoch letzter Woche diesen Vorschlägen. Mit dem heutigen Montag sind die neuen Regeln in Kraft: Die Gastronomie-Sperrstunde wurde von zuvor 23 Uhr auf 22 Uhr vorverlegt - eine Maßnahmen, die auch zu Silvester gilt (und auch die Hotellerie umfasst). Auch die Beschränkung der Teilnehmerzahl bei Events gilt nun: Bei Veranstaltungen sind nun maximal 2.000 Personen zugelassen - je nach Setting auch weniger.
Weitere Maßnahmen sind wohl vorerst nicht zu erwarten. Relevant für das weitere Vorgehen werden könnte die kommende Sitzung des Corona-Prognosekonsortiums am Dienstag. Aktuell ist die Lage in Österreich noch nicht dramatisch. Die Fallzahlen sind auch über Weihnachten tendenziell gesunken, allerdings beginnt die ansteckendere Omikron-Variante sich langsam auszubreiten. Das Büro von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gab am Sonntagabend bekannt, dass Omikron in der Bundeshauptstadt bereits etwas mehr als 50 Prozent des Infektionsgeschehens ausmacht.
Der Simulationsexperte Niki Popper von der Technischen Universität (TU) Wien und dem TU-Spin-off dwh, das Teil des Prognosekonsortiums ist, erklärte am Montag im Ö1-“Morgenjournal“, man habe „starke Indizien“, dass die Welle im Jänner wieder steigen wird. „Das heißt, es wird die Zahl der Positiv-Testungen steigen.“ Das hänge damit zusammen, dass die Infektiosität von Omikron höher ist, aber vor allem auch damit, dass Omikron die Immunantwort stärker umgeht.
Gleichzeitig bemerkte Popper - der auch Gecko-Mitglied ist -, man wisse noch nicht, ob die Zahl der Hospitalisierungen sinken werde. Die Lage in den Krankenhäusern habe sich reduziert, sei aber noch nicht dort, wie man es sich gewünscht hätte. „Das geht jetzt aber stark nach unten“, zeigte er sich dennoch optimistisch. Man werde mit Omikron einen gewissen „Paradigmenwechsel“ erleben, so Popper. „Das heißt, wir werden sehen, dass wahrscheinlich die Fallzahlen hoch bleiben oder hoch werden, aber idealerweise die schweren Erkrankungen auch durch die Impfungen zurückgehen. Und darauf müssen wir uns jetzt einstellen.“
Wichtig sei es aus epidemiologischer Sicht, frühzeitig zu reagieren. Denn oberstes Ziel sei es, einen Lockdown zu verhindern und die Intensiv-Kapazitäten runterzubringen - und dass man vorbereitet ist, wenn die Schulen öffnen oder Influenza-Fälle dazukommen. Man müsse jetzt einen gesellschaftlichen Diskurs darüber führen, ob man bereit ist, frühzeitig zu reagieren. „Dann müssen wir aber eben genau zu Zeiten reagieren, wo wir jetzt sind, wo die Fallzahlen Gott sei Dank noch niedrig sind.“