Zustimmung für Olympia-Abfahrt nach erstem Training

Als absolut olympiawürdig haben die Speedpiloten die Olympia-Abfahrtsstrecke nach dem ersten Training am Donnerstag beschrieben. Die Zeiten freilich sind indes absolut nicht aussagekräftig, Schnellster am Papier war der Schweizer Stefan Rogentin. Matthias Mayer hatte das Vergnügen, die für alle neue „Rock“ mit der Nummer eins zu bespielen - hätte aber lieber schon etwas mehr gewusst. Es sind noch zwei weitere Abtasten auf der dem Wind stark ausgesetzten Strecke geplant.

„Es war schon ein bisserl eine Ehre, aber ich hätte lieber etwas mehr gewusst, wie die Geschwindigkeit ist, wie die Sprünge so gehen. Es war halt ein bisserl eine Besichtigung“, sagte der das Speedbolzen eröffnende Doppelolympiasieger, der freilich weit tiefer in die Hocke gehen kann, zudem ließ er zwei Tore aus. Den Wind habe er nur am Start gemerkt. „Während dem Fahren musste ich auf andere Sachen schauen“, beschrieb er die Challenge am ersten Tag des Kennenlernens.

„Es war mal wichtig, wie gewisse Passagen gehen, man muss es schon ein bisserl kennenlernen und wissen, wo man rum ist. Es ist Neuland für alle. Morgen werde ich natürlich ein bisserl ein Schäuferl dazulegen“, sagte er zur APA - Austria Presse Agentur. „Es ist eine lässige Abfahrt, sie taugt mir. Es ist alles drinnen, ein paar Hochgeschwindigkeitspassagen, wo man sicher zu den 140 km/h rankommen wird, es sind weite Sprünge, aber auch sehr technische Kurven.“ Er werde von Tag zu Tag mehr machen und im zweiten Training Passagen schon voll fahren.

Der regierende Weltmeister Vincent Kriechmayr meinte „sehr schön, aber wirklich“ nicht einfach mit dem ganzen Gelände. „Definitiv olympiawürdig, zu hundert Prozent. Es hat wirklich alles drinnen, was eine moderne Abfahrt braucht, ein Flachstück, blinde Tore, Wellen, Sprünge, Steilkurven, hängende Kurven. Es ist für den Athleten ständig was zu tun, man kann sich nie ausrasten. Wer da runter schnell ist, das werden wir in den nächsten Tagen sehen.“ Von der Geschwindigkeit her gehe es schon ans Limit. „Wenn man hundert Prozent geht, könnte es da runter schon spannend werden.“

Als dritter ÖSV-Fahrer hat Daniel Hemetsberger sein Olympiaticket für die Abfahrt am Sonntag (4.00 Uhr MEZ/live ORF 1) fix. „Ich war nirgends am Limit, bin eher auf der vorsichtigen Seite gefahren, denn man weiß nie, ob man nicht eine Windböe erwischt“, sagte der Kitzbühel-Dritte. „Die Strecke ist extremst geil, taugt mir wirklich. Was das Material betrifft, habe ich heute etwas probiert, eventuell morgen was anderes. Ich bin im Mittelteil ein paar Mal zu weit rumgefahren, wenn du das auf dem aggressiven Schnee tust, bekommst du eine Vollpanier.“

Den vierten Startplatz machen sich die beiden Kärntner Max Franz und Otmar Striedinger untereinander aus. Franz kam in den vergangenen Tagen beim Super-G-Training nicht richtig ins Fahren, das Abfahrtstraining gelang mit Platz zehn als bester Österreicher gut. „Ich hatte oben gleich ein gutes Gefühl, konnte gleich eine bessere Position fahren. Die Abfahrt gefällt mir, es ist viel Gelände drinnen, das mag ich. Es heißt, das gut einprägen, gut parat haben. Es geht Schwung auf Schwung, man hat immer was zu tun.“ Mayer mit Nummer eins sei ein Testpilot gewesen, meinte Franz. „Auf einer Strecke, die du noch nie gefahren bist, kannst du nicht einfach voll runterstechen mit einem Selbstvertrauen, da steht sehr viel am Spiel.“

Wie alle sprach auch Striedinger von einer „Besichtigungsfahrt“, die er runtergelegt habe. „Es taugt mir, auch der Schnee liegt mir nicht schlecht. Den Wind kannst nicht beeinflussen, das wird aber auch in den nächsten Tagen nicht anders werden“, berichtete Striedinger. Beim Besichtigen gebe es viel zu merken, weil viel Gelände drinnen sein. „Es ist gar nicht so einfach, das während dem Fahren wieder alles abzurufen, wie du es dir angeschaut hast.“

Durchwegs Lob für die Strecke kam auch von der ausländischen Abfahrtselite. „Es wird ein paar Schlüsselstellen geben, es ist alles fahrbar, aber sicher eine Challenge, dass man es richtig verknüpft“, sagte Beat Feuz. Mit einer anderen Strecke zu vergleichen sei diese nicht. „Es macht Spaß. Sie haben bei der Kurssetzung richtig mit dem Gelände gespielt“, meinte der für Deutschland fahrende Romed Baumann. „Von der Schwierigkeit her 7,5 auf einer Skala bis 10. Aber der Spaßfaktor war nahe 10“, bezifferte der Südtiroler Christof Innerhofer.

Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde war nach dem ersten Training schon ganz zuversichtlich, entscheidender Faktor werde aber der Wind werden, da könne alles passieren. Es blies auch am Donnerstag ordentlich. „Heute haben wir eh einen schönen Tag“, kommentierte das Feuz.

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