EU kämpft in Österreich mit niedrigen Umfragewerten

Die Europäische Union hat im EU-Vergleich in Österreich mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen. Das geht aus einer am Dienstag durch das Europaparlament veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage von Ende 2021 hervor. Zum einen sind immer mehr Österreicher und Österreicherinnen der Ansicht, die EU bewege sich in eine falsche Richtung. Zum anderen glauben nur noch die Slowaken weniger an eine EU-Mitgliedschaft als die Österreicher.

Die EU-Skepsis hierzulande wächst. 48 Prozent der befragten Österreicher waren laut der Umfrage der Meinung, die EU bewege sich grundsätzlich in die falsche Richtung - das sind um drei Prozentpunkte mehr als noch 2020. 32 Prozent waren 2021 gegenteiliger Meinung (2020: 35 Prozent), 15 Prozent wählten „weder noch“ und fünf Prozent „weiß nicht“.

Auf EU-Ebene zeigte sich ein anderes Bild: Insgesamt sprachen sich von den in der Europäischen Union befragten Bürgern 44 Prozent gegen den Kurs der EU aus und damit um einen Prozentpunkt weniger als noch 2020. Allerdings sank auch die Zustimmung um vier Prozentpunkte auf 35 Prozent im vergangenen Jahr. Neun Prozent votierten für „weder noch“, fünfzehn Prozent für „weiß nicht“.

Grundsätzlich empfanden - wie auch schon 2020 - 41 Prozent der Österreicher die Mitgliedschaft in der EU als „eine gute Sache“, damit lagen sie aber weit unter dem EU-Durchschnitt mit 62 Prozent. Nur in der Slowakei fiel die Zustimmung mit 39 Prozent noch niedriger aus. Als „weder gut noch schlecht“ bezeichneten 40 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen die EU-Mitgliedschaft (2020: 43 Prozent) - EU-weit 28 Prozent. 18 Prozent der Österreicher (2020: 16 Prozent) und neun Prozent aller EU-Bürger glaubten, die EU sei „eine schlechte Sache“.

Auf die Frage nach den Vorteilen in der EU meinten 33 Prozent der Österreicher, die Mitgliedschaft unterstütze das Wirtschaftswachstum. 31 Prozent gaben an, die EU träge zur Erhaltung des Friedens und zur Stärkung der Sicherheit bei. Dass die EU die Zusammenarbeit mit anderen EU-Staaten verbessere, waren 30 Prozent der Meinung.

36 Prozent der Österreicher haben allerdings den Eindruck, die Bevölkerung habe sehr wenig Einfluss auf Entscheidungen, die auf EU-Ebene getroffen werden. Themen, die Menschen wichtig seien, könnten am besten auf nationaler Ebene behandelt werden, sagten 33 Prozent. Für 27 Prozent schwächt die EU-Mitgliedschaft die Kontrolle über die Außengrenzen des eigenen Landes.

Durchwachsen war die Einstellung der Österreicher auch zum EU-Parlament. 31 Prozent der hierzulande Befragten hatten ein „positives“ Bild, in der EU-gesamt waren es fünf Prozentpunkte mehr. „Negativ“ sahen die Bürgerkammer Europas in Österreich 22 Prozent, in der EU lag der Wert bei 17 Prozent. 45 Prozent der Befragten sowohl in Österreich, als auch in der EU-gesamt gaben „weder noch“ an, zwei Prozent „weiß nicht“. Das EU-Parlament sollte nach Meinung der Österreicher vorrangig die Demokratie verteidigen (32 Prozent) und sich für den Klimaschutz einsetzen (44 Prozent).

Für die Umfrage wurden in Österreich im Zeitraum zwischen dem 2. November und 3. Dezember 2021 1.005 Personen befragt, innerhalb der EU insgesamt 26.510 Personen.

Verwandte Themen