Mirjam Puchner holt Super-G-Silber - Gut-Behrami Siegerin
Mirjam Puchner hat am Freitag sensationell Olympia-Silber im Super-G erobert. Die 29-jährige Salzburgerin holte in Yanqing das erste Edelmetall ihrer Karriere, den einzigen Weltcup-Podestplatz in dieser Disziplin hatte sie im Dezember 2021 erreicht. In China raste sie mit Nummer 3 auf das Podest, während die Mitfavoritinnen aus Italien strauchelten. Nicht so die Schweizer Weltmeisterin Lara Gut-Behrami, die nach Bronze im Riesentorlauf über ihren ersten Olympiasieg jubelte.
Die 30-jährige Gut-Behrami gelang 0,22 Sekunden vor der Pongauerin Puchner und 0,30 vor ihrer Landsfrau Michelle Gisin der erste Olympiasieg der Schweizer Frauen in dieser Disziplin. „Ich liebe den Super-G. Im Ziel war ich sehr nervös, ich war nicht sicher, ob es reicht. Jetzt bin ich einfach nur glücklich. Ich werde ein paar Tage brauchen, um das zu realisieren“, erklärte die 30-Jährige.
Puchner holte schon die 14. Medaille für das ÖOC-Aufgebot bei den Winterspielen. Super-G-Silber hatte es auch vor vier Jahren durch Anna Veith gegeben. Die Salzburgerin ist neben Sigrid Wolf (1988), Michaela Dorfmeister (2006) und Andrea Fischbacher (2010) eine von vier österreichischen Super-G-Olympiasiegerinnen (2014).
Puchner jubelte über Silber. „Ich bin mega-happy, das hätte ich nie erwartet“, erklärte die Speed-Spezialistin. Sie hatte sich im Training in China nach eigenen Worten zunächst schwergetan. „Dass es so aufgeht, ist unglaublich“, meinte die Rennläuferin aus St. Johann, die sich vor der WM 2017 in St. Moritz einen Unterschenkelbruch zugezogen und sich danach noch mehrmals verletzt hatte.
Da schien schon das Karriere-Ende zu drohen, doch Puchner kämpfte sich zurück. „Im Vorjahr und heuer ist die Freude zurückgekommen“, sagte sie. Die Medaille sei auch die Belohnung für alles, was ein den vergangenen Jahren geschehen sei. „Dass ich jetzt mit einer Silbernen heimfahre, ist ein Wahnsinn.“
Die Steirerin Tamara Tippler verpasste auf dem vom ÖSV-Trainer Florian Scheiber gesteckten Kurs Bronze um nur drei Hundertstelsekunden und wurde Vierte. Die 30-Jährige hatte ihre Chance im Flachstück vergeben, wo Puchner viel Zeit gutgemacht hatte. „Das war sehr bitter“, bedauerte Tippler. „Es ist schwierig, es tut schon in meinem Herzen ein bisschen weh, weil für einen vierten Platz ist man nicht da.“ Sie freute sich aber „von ganzem Herzen“ mit Puchner. „Wenigstens hat es eine runtergebracht.“
Für Cornelia Hütter, die Gewinnerin der Olympia-Generalprobe in Garmisch, als Achte (+0,68) und Ariane Rädler als 20. (+1,82) erfüllten sich die Hoffnungen nicht. „Ich bin einfach nicht ganz auf Zug gekommen und habe das Tempo nicht mitgenommen“, ärgerte sich die Steirerin Hütter und die mit Nummer 1 gestartete Rädler meinte, im Nachhinein betrachtet hätte sie mehr riskieren können. „Im Flachen habe ich dann eine extreme Packung bekommen“, erklärte die Vorarlbergerin.
Die Tschechin Ester Ledecka hatte vor vier Jahren in Pyeongchang das Doube geschafft, diesmal vermochte sie nach ihrem Snowboard-Triumph nicht nachzudoppeln. Sie wurde im Super-G Fünfte (+0,43). Eine Enttäuschung setzte es für die dreifache Saisonsiegerin Federica Brignone. Die Italienerin musste sich mit dem siebenten Rang begnügen (+0,66). Nicht besser erging es Saisonsiegerin Elena Curtoni (ITA), die Zehnte wurde (0,83).
Die WM-Dritte Mikaela Shiffrin, die als Mitfavoritin in Riesentorlauf und Slalom ausgeschieden war, musste sich mit dem neunten Rang begnügen (+0,79).