Immer mehr EU-Staaten sperren Luftraum für Russland

Wegen des Ukraine-Krieges zeichnet sich eine gesamteuropäische Luftraumsperre für russische Flugzeuge ab. Nachdem mehrere EU-Staaten entsprechende Sperren verhängt haben, sperrt auch Deutschland seinen Luftraum für Russland. Die Regelung gilt ab Sonntag, 15.00 Uhr und für zunächst drei Monate, teilte das deutsche Verkehrsministerium mit. „Österreich unterstützt die EU-weite Sperre des Luftraums für russische Flugzeuge“, sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).

„Unsere Maßnahmen wirken am stärksten, wenn wir geeint vorgehen. Umso wichtiger ist es, dass nun rasch alle notwendigen Beschlüsse gefasst werden. Wir haben bereits alle notwendigen Vorkehrungen getroffen. Österreich wird seinen Luftraum nach der Entscheidung umgehend für alle russischen Flugzeuge sperren“, schrieb Gewessler auf Twitter. Das Außenministerium warnte unterdessen auf seiner Homepage vor Einschränkungen im Flugverkehr mit Russland.

Deutschland hatte die Vorbereitung einer entsprechenden Regelung am Samstagabend bekanntgegeben. In mehreren EU-Staaten sind derartige Verbote bereits in Kraft, weitere kündigten sie an. Russland kündigte daraufhin an, Maschinen aus den jeweiligen Ländern ebenfalls nicht mehr in den russischen Luftraum fliegen zu lassen.

Fluggesellschaften wie die Lufthansa oder die niederländische KLM meiden bereits den russischen Luftraum. Auch die AUA gab bekannt, den russischen Luftraum für zunächst sieben Tage nicht nutzen zu wollen. Maschinen aus Westeuropa fliegen etwa auf dem Weg nach Japan oder Südkorea normalerweise über Russland. Die Unternehmen müssen sich nun andere Routen suchen, die mit längeren Flugzeiten und höherem Spritverbrauch verbunden sein dürften.

Nach mehreren weiteren EU-Staaten kündigten auch Finnland und Dänemark die Sperrung ihres Luftraums für russische Flugzeuge an. Helsinki „bereitet sich darauf vor, den Luftraum für den russischen Flugverkehr zu sperren“, erklärte Verkehrsminister Timo Harraka in der Nacht auf Sonntag bei Twitter. Auch Kopenhagen werde „seinen Luftraum für russische Flugzeuge schließen“, erklärte der dänische Außenminister Jeppe Kofod bei Twitter. Er werde beim Treffen der EU-Außenminister am Sonntag „auf ein EU-weites Verbot drängen“.

Auch Schweden bereite eine Schließung des Luftraums für russische Flugzeuge vor, hieß es aus Stockholm. Aus dem deutschen Verkehrsministerium hieß es, Minister Volker Wissing befürworte eine Luftraumsperre und habe angeordnet, alles dafür vorzubereiten.

Die AUA begründete ihren Schritt, Russlands Luftraum zunächst für sieben Tage nicht nutzen zu wollen, mit „der aktuellen und sich abzeichnenden regulatorischen Situation“ und betonte, dass die Sicherheit von Passagieren und Besatzungsmitgliedern „zu jeder Zeit oberste Priorität“ habe. Die Entscheidung hat nicht nur Folgen für die AUA-Flüge nach Russland, schließlich muss der Luftraum des flächenmäßig größten Landes der Erde nun bei zahlreichen weiteren Flügen, etwa nach Zentral- oder Ostasien, aufwendig umflogen werden.

Russland reagierte umgehend auf die europäischen Luftraumsperren. Nach einer Mitteilung der russischen Luftfahrtbehörde dürfen Maschinen aus Lettland, Estland und Litauen sowie Slowenien nicht mehr nach Russland einfliegen, wie die Agentur Tass berichtete. Das Verbot gelte auch für Transitflüge sowie Überflüge durch den russischen Luftraum. Damit werde auf entsprechende Schritte dieser Staaten reagiert.

Als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine hatten sich neben den baltischen Staaten und Slowenien auch Bulgarien, Rumänien, Polen und Tschechien zu dieser Maßnahme entschlossen. Auch Großbritannien hat russische Flüge ausgesperrt. Russland hat seinerseits bereits ein Überflug- und Einflugverbot für Maschinen aus diesen Ländern verhängt.