Orban erwartet „größere Welle“ an Ukraine-Flüchtlingen
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban rechnet nach eignen Angaben damit, dass in der kommenden Woche eine „größere Welle“ von Flüchtlingen aus der Ukraine in dem Land ankommen wird. Die Grenzposten im Bereich des Dreiländerecks, wo Ungarn an die Ukraine und Rumänien grenzt, sollen daher verstärkt werden, kündigte Orban am Mittwoch beim Besuch eines Grenzübergangs in der Region an, wie aus einem Video auf seiner Facebook-Seite hervorgeht.
In den vergangenen Tagen ging die Zahl der in Ungarn ankommenden Flüchtlinge deutlich zurück. Warum Orban jetzt wieder mit einem Anstieg rechnet, führte er nicht aus. Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind bis Dienstag 272.943 Ukraine-Flüchtlinge in Ungarn angekommen. Mehr Flüchtlingsankünfte verbuchten bisher nur Polen, Rumänien und die Republik Moldau.
Die Zahl der in Polen angekommenen Flüchtlinge erreichte indes beinahe die Zwei-Millionen-Grenze. Am Mittwoch seien weitere 60.000 Menschen aus dem Nachbarland angekommen, teilte der polnische Grenzschutz am Donnerstag mit. Insgesamt seien 1,95 Millionen Menschen in Sicherheit gebracht worden, doch war unklar, wie viele davon bereits in andere Länder weitergereist sind.
In Deutschland rechnen die Behörden indes mit Milliardenkosten durch die Flüchtlinge. „Für Unterbringung und Integration müssen etwa 1000 Euro pro Person und Monat angesetzt werden“, sagt Verbandshauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der „Bild“. „Wir stehen vor riesigen Herausforderungen bei der Unterbringung und Versorgung.“ Die Kosten müssten Bund und Länder übernehmen. Wie das deutsche Innenministerium am Donnerstag mitteilte, wurden bereits 187.428 Ukraine-Flüchtlinge in dem Land erfasst, die meisten davon Frauen und Kinder.
Auch das westlichste EU-Mitglied verbuchte bereits die Ankunft von 7.000 Kriegsflüchtlingen. Über drei Zentren in der Hauptstadt Dublin sowie in Cork und Limerick sollen die Menschen Unterstützung wie die für Sozialleistungen notwendige irische Steueridentifikationsnummer erhalten, sagte die zuständige Ministerin Heather Humphreys am Donnerstag der Nachrichtenagentur PA zufolge. Damit solle sichergestellt werden, dass Flüchtlinge so schnell wie möglich unterstützt werden können. Bisher habe Irland mehr als 5000 dieser Nummern an Ukrainerinnen und Ukrainer ausgegeben, mehr als 3000 Flüchtlinge hätten bereits einen temporären Schutzstatus erhalten.