Kriechmayr gewinnt beim Courchevel-Weltcup auch Super-G
Wie beim Weltcup-Finale 2018 und bei den Weltmeisterschaften 2021 hat Vincent Kriechmayr auch beim Showdown der aktuellen alpinen Ski-Saison das Speed-Doppel geholt. Am Tag nach seinem Triumph in der Abfahrt siegte der Oberösterreicher am Donnerstag in Courchevel auch im letzten Weltcup-Super-G dieses Winters. Kriechmayr holte damit zuungunsten des Kärntners Matthias Mayer (12./+1,89) noch Rang drei im Disziplin-Weltcup. Die Kugel hatte sich Aleksander Aamodt Kilde gesichert.
Der im Gesamtweltcup auf Rang zwei gekommene Norweger wurde Tages-Vierter (+0,88), kurz nachdem sich seine US-Freundin Mikaela Shiffrin den Gesamtweltcup gesichert hatte. Der Schweizer Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt musste wie am Vortag nur dem nun zwölffachen Weltcup-Rennsieger Kriechmayr den Vortritt lassen, hatte aber doch 0,53 Sek. Rückstand. Sein Landsmann Gino Caviezel landete auf Rang drei (+0,75). Mayer wurde unmittelbar vor Raphael Haaser (13./+2,05) zweitbester Österreicher, Daniel Danklmaier kam auf Platz 16 (+2,17).
Für den 30-jährigen Kriechmayr, Österreichs aktueller Sportler des Jahres, war es bei der WM-Generalprobe der dritte Saisonsieg bzw. sein siebenter in einem Weltcup-Super-G. Im Vorjahr hatte der Doppel-Weltmeister die Spezialwertung gewonnen. Nun fing er hinter Kilde und Odermatt seinen Landsmann Mayer noch um drei Punkte ab. Zufrieden stimmte ihn sein Saison-Finish: „Ich habe das alles reflektiert und analysiert, was bei den letzten Rennen passiert ist. Ich habe mich wieder ans Limit bewegen müssen.“ Auch beim Material sei noch etwas geändert worden.
Sein Servicemann habe in den zwei Tagen einen Super-Job gemacht. Bei ihm selbst habe sich auch wieder gezeigt, dass der Kopf im Sport wie auch im Leben der entscheidendste Faktor ist. „Lieber einen Fehler machen als wie in Kvitfjell mit einer Super-Fahrt eine Sekunde hinten. Das ist mir heute schon besser gelungen.“ Im Gesamtweltcup gelang es Kriechmayr, am Schweizer Beat Feuz vorbei noch auf Rang fünf zu kommen. Das wird auch seine Endplatzierung sein. Im Riesentorlauf am Wochenende werden weder er noch Mayer antreten.
Der Super-G-Olympiasieger fiel wie am Vortag in der Disziplin-Saisonwertung vom Podest. „Ich bin nicht so gut zurechtgekommen“, wusste der 31-Jährige. „Oben habe ich den Rückstand noch passabel halten können.“ Im Schlussabschnitt habe er jedoch einen großen Fehler gehabt, so Mayer. „Es war kein super-schöner Saisonabschluss für mich, aber es war trotzdem eine lässige Saison.“ Kriechmayr gratulierte er: „Vinc ist schon die Abfahrt extrem gut gefahren und hat im Super-G noch einen draufgelegt - Gratulation, da gehört er hin.“
Haaser resümierte für sich, dass es „im Großen und Ganzen ein bisschen zu brav“ gewesen sei. Für die Saison zog er aber eine gute Bilanz, nachdem er Ende Dezember im Bormio-Super-G seinen ersten Weltcup-Podestrang geholt hatte. In Zukunft möchte sich der 24-Jährige neben Super-G und Riesentorlauf auch ein wenig mehr in der Abfahrt weiterentwickeln.
Österreichs Männer-Rennsportleiter Andreas Puelacher anerkannte Kriechmayrs Leistung: „Bei Vinc hat es genau gepasst. Es freut mich für ihn, weil die Saison durchwachsen war.“ Er, Kriechmayr, könne zuversichtlich in die neue Saison gehen, deren Höhepunkt die WM-Rennen in knapp einem Jahr eben in Courchevel sein werden. Bei Mayer sah der scheidende Cheftrainer zu viele Fehler. „Sonst wäre er unter die fünf gekommen.“
Während Mayer im Gesamtweltcup nun Dritter ist, aber am Wochenende wohl noch hinter den Norweger Henrik Kristoffersen zurückfallen wird, haben die Österreicher im Männer-Nationencup vor Riesentorlauf und Slalom in Meribel nur noch 30 Punkte Vorsprung auf die Schweiz. Im Gesamt-Nationencup hat die ÖSV-Crew seit Donnerstag mehr als 10.000 Zähler und noch 393 Punkte auf die Schweizer. Hier sind die Aussichten auf den Gewinn der Wertung also besser.