Skifliegen: Kraft feiert in Oberstdorf 25. Weltcup-Triumph

Stefan Kraft hat am Samstag beim Weltcup-Skifliegen in Oberstdorf seinen insgesamt 25. Weltcup-Sieg gefeiert. Der Salzburger, der bei der Skiflug-WM in Vikersund zuletzt Bronze geholt hatte, segelte auf 232 bzw. 207 Meter und gewann letztlich knapp nur 1,7 Zähler vor dem Slowenen Ziga Jelar. Kraft zog damit in der Ewigen-Besten-Wertung der Österreicher im Weltcup mit Andreas Felder gleich und ist ex aequo mit dem Tiroler Zweiter hinter Rekordsieger Gregor Schlierenzauer (53).

Kraft verhinderte einen slowenischen Triplesieg, denn hinter Jelar platzierten sich Timi Zajc und Anze Lanisek. Zweitbester Österreicher wurde der Oberösterreicher Michael Hayböck als Elfter, Manuel Fettner landete auf Rang 13, Ulrich Wohlgenannt wurde 19. Als 23. durfte sich Daniel Tschofenig ebenfalls über Weltcup-Punkte freuen. Für Daniel Huber verlief ein Sturz im zweiten Durchgang nach dem Aufsprung bei 189 Metern glimpflich, er kam mit Aufschürfungen davon. Am Ende blieb ihm als 30. ein Weltcup-Punkt.

„Sehr gut“ fühle er sich, sagte Kraft im ORF, „wenn man wieder einen Sieg mehr hat. Es war ein unglaublich cooler Tag, ich habe drei Slowenen in Schach gehalten“, freute sich der 28-jährige Pongauer, der dreifacher Ex-Einzel-Weltmeister ist. Der zweite Sprung sei nicht mehr ganz perfekt gewesen, „aber ich glaube, genau das Richtige. Ein bisserl braver und sortierter. Ich bin sehr zufrieden, es war ein Mega-Tag für mich.“ Am Ende wurde es sogar Maßarbeit, weil sein Vorsprung von 11,3 Punkten als Halbzeitleader auf nur 1,7 Zähler schrumpfte. „Ich hab mich sauber strecken müssen, dass ich zu der grünen Linie komme, aber es ist sich Gott sei Dank ausgegangen“, gab Kraft nach seinem insgesamt sechsten Sieg im Skiflug-Weltcup zu.

Österreichs aktuell bester Skispringer, der im Gesamt-Weltcup nun Fünfter, aber ohne Chance auf die Kristallkugel ist, hat in der ÖSV-Siegesbilanz nur noch Gregor Schlierenzauer vor sich. „25 - ein Jubiläum, da werde ich eine Runde ausgeben. Erster werde ich nimmer werden, dafür bin ich schon ein bisserl zu alt“, weiß Kraft, der aber dennoch demütig ist. „Unglaublich, das hätte ich mir nie erträumt, als ich zum Skispringen angefangen habe: 25 Mal ganz oben stehen, heute wieder die Hymne hören vor Zuschauern. Ich werde es genießen.“

Kraft führt nun nach dem ersten Weltcup-Skifliegen dieser Saison in der Spezialwertung. Es folgen noch drei weitere, eine am Sonntag wieder im Allgäu, danach zwei kommende Woche beim Saisonfinale in Planica.

„Das Resümee ist eigentlich sehr positiv, natürlich mit dem Sieg von Krafti, war sehr gut, sehr knapp, aber er hat das sehr gut gemeistert“, stellte ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl fest. Seine anderen Athleten hätten sich im zweiten Durchgang gut gesteigert, im ersten seien die Sprünge nicht ganz so locker gewesen. Bei Huber sei nach dem Sturz „so weit alles okay. Es ist nichts Gröberes.“ Man werde die Nacht abwarten und dann entscheiden, ob er am Sonntag starten kann. „Aber er ist motiviert, morgen zu fliegen.“ Mit Freude stellte Widhölzl auch fest, dass man im Nationencup den Vorsprung ausgebaut hat.

Für den nur rund zwei Jahre älteren Deutschen Richard Freitag ist die Skisprung-Karriere übrigens vorbei. Der achtfache Weltcupsieger, der sieben Medaillen bei Skisprung- und Skiflug-Weltmeisterschaften gewonnen hat, verabschiedete sich am Samstag in Oberstdorf vor heimischen Publikum.

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