Zahl der Corona-Toten bisher deutlich unterschätzt
Die Corona-Todesfälle sind in einzelnen Bundesländern bisher deutlich unterschätzt worden. Das zeigt eine der APA vorliegende Aufschlüsselung der von der Regierung „nachgemeldeten“ Sterbefälle. Demnach sind in Niederösterreich drei von zehn Corona-Todesfällen bisher nicht in der Statistik aufgeschienen, noch größer ist der Anteil der Nachmeldungen in Tirol mit gut einem Drittel. Vergleichsweise wenige Nachmeldungen gab es in der Steiermark und in Wien.
Das Gesundheitsministerium hat am Dienstagabend überraschend bekanntgegeben, dass 3.412 Todesfälle nach einer Corona-Infektion bisher nicht in den offiziellen Daten aufgeschienen sind. Das hat ein Datenabgleich zwischen dem Epidemiologischen Meldesystem, das die täglichen Statistiken speist, und den genaueren Sterbeanalysen der Statistik Austria ergeben. Damit steigt die Anzahl der Corona-Toten in Österreich von 16.439 auf 19.851 - also um ein Fünftel höher.
Die Nachmeldungen verteilen sich allerdings nicht gleichmäßig über die neun Bundesländer. Besonders stark unterschätzt wurde die Zahl der Corona-Toten laut einer der APA vorliegenden Auswertung in Tirol. Hier war man bisher von 926 Todesfällen ausgegangen, tatsächlich gab es aber 1.248 - also um über ein Drittel mehr. In Niederösterreich schienen drei von zehn Todesfällen bisher nicht in der Statistik auf - von 4.135 Sterbefällen wurden 922 nachgemeldet. In Kärnten sind 321 von 1.594 Todesfällen Nachmeldungen - also ein Viertel.
Im Burgenland (plus 115 auf 653) und in Salzburg (plus 190 auf 1.115) erhöht sich die Zahl der Corona-Toten durch die Nachmeldungen um ein Fünftel. In Oberösterreich (plus 476 auf 3.253) und Vorarlberg (plus 93 auf 629) machen die Nachmeldungen jeweils 17 Prozent aus. Am wenigsten Nachmeldungen gibt mit 17 Prozent in der Steiermark (plus 443 auf 3.327) und Vorarlberg (plus 93 auf 629) sowie mit 16 Prozent in Wien (plus 530 auf 3.897).
Vom Gesundheitsministerium waren auf Nachfrage vorerst keine Details darüber zu bekommen, auf welche Bundesländer und Monate die Nachmeldungen entfallen. Genauere Informationen sollte die Veröffentlichung der täglichen AGES-Statistik am Nachmittag enthalten. Allerdings reichen die Nachmeldungen nur bis Ende 2021 - weitere Meldelücken für das laufende Jahr sind also möglich.
Laut Ministerium betrifft die Nachmeldung Personen mit Covid-19 als Grundleiden bzw. Begleiterkrankung, bei denen bisher kein Sterbedatum erfasst wurde. Diese habe man nun im Rahmen eines jährlichen Datenabgleichs mit der Todesursachenstatistik der Statistik Austria nachgetragen.