Ski Alpin

Vlhova gewinnt auch Slalom in Flachau, Liensberger Fünfte

Vlhova hat ihren zweiten Sieg in Folge gefeiert.
© GEORG HOCHMUTH

Petra Vlhova setzte sich am Dienstagabend im Nachtslalom in Flachau vor der Schwedin Anna Swenn Larsson und der US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin durch. Liensberger wurde als beste Österreicherin Fünfte.

Flachau – Nach ihrer ersten Krone als Zagreber „Schneekönigin" hat sich Petra Vlhova zum zweiten Mal auch die Schärpe der „Ski-Prinzessin" von Flachau gesichert. Wie schon 2019 gewann die Slowakin auch Dienstagabend das Salzburger Flutlicht-Spektakel, diesmal aber vor der Schwedin Anna Swenn Larsson. Seriensiegerin Mikaela Shiffrin wurde nur Dritte, die Halbzeit-Dritte Katharina Liensberger Fünfte.

Flachau wurde bei der zehnten Auflage des Flutlicht-Spektakels in Salzburg damit zu einer Art Wende. Denn zehn Tage nach Zagreb setzte sich wieder Vlhova in einem Slalom durch, während eine verunsichert wirkende Shiffrin diesmal sogar Platz zwei verpasste. Erstmals seit 2017, als Vlhova beim Finale in Aspen und danach beim Saisonstart in Levi gewonnen hatte, musste Shiffrin zwei sieglose Slaloms zur Kenntnis nehmen. Vlhova hingegen bejubelte ihren 12. Weltcupsieg, den siebenten im Slalom. Dafür erhielt sie einen Rekord-Siegerscheck über 70.466 Euro.

Shiffrin zur Halbzeit mit sechs Zenhntel Rückstand

Vor 14.800 Zuschauern hatten zunächst zwar wieder die zwei jahrelangen Slalom-Dominatorinnen den Ton angegeben. Überraschend war da aber schon, dass Seriensiegerin Shiffrin zur Halbzeit gleich sechs Zehntel Rückstand auf die Slowakin hatte. Damit lag die US-Amerikanerin fast gleichauf mit Liensberger, die nur weitere fünf Hundertstel zurück chancenreiche Halbzeit-Dritte war. In Zagreb war Liensberger am Ende noch fast dreieinhalb Sekunden zurück gewesen. „Schön, dass wir endlich ein anderes Thema haben", meinte die Vorarlbergerin zunächst verschmitzt.

Flachau hatte für die zehnte Auflage des höchstdotierten Damenrennens im Weltcup sechs gewaltige Wellen in die Piste gebaut. Den flüssig gesetzten ersten Durchgang nutzte neben Liensberger auch die vom ehemaligen ÖSV-Herrenchef Dieter Bartsch gecoachte Chiara Mair als Halbzeit-Siebente. Als insgesamt Achte komplettierte sie das finale ÖSV-Trio in den Top Ten mit den Plätzen fünf (Liensberger), sechs (Truppe) und acht (Mair). „Zuletzt bin ich hier mehrmals 31. geworden. Da habe ich mir gesagt, diesmal nicht", freute sich Mair.

Liensberger konnte Shiffrins Schwäche nicht nutzen

Truppe hatte sich zunächst noch sehr geärgert. „Der erste Lauf war ein Murks von mir. Aber deshalb haben wir ja zwei Durchgänge. Gott sei Dank habe ich das Gaspedal noch gefunden", meinte die Kärntnerin. Liensberger konnte das Schwächeln Shiffrins und damit die Gunst der Stunde nicht nützen. Die Vorarlbergerin rutschte auf Platz fünf zurück. „Es war kein Zug mehr dahinter", klagte die 22-Jährige. „Aber hier in Flachau mit Nummer eins einen Slalom zu eröffnen, war genial", schied sie dennoch mit guten Erinnerungen.

Im Vorjahr war Liensberger nach der nachträglichen Disqualifikation von Swenn Larsson noch als Dritte erstmals auf ein Weltcup-Podest gekommen. Diesmal machte die Schwedin nichts falsch, vergab aber die Chance, drei Jahre nach Landsfrau Frida Hansdotter erste Slalomsiegerin zu werden, die nicht Shiffrin oder Vlhova heißt. Immerhin ließ sie mit Laufbestzeit im FInale Shiffrin hinter sich, obwohl deren Trainer Mike Day extra einen stark drehenden zweiten Lauf gesetzt hatte, um der vierfachen Slalom-Weltmeisterin bei der Aufholjagd zu helfen.

Die aber verlor sogar noch einen Platz, wirkte nach der zweiten Slalom-Niederlage in Folge und dem Sturz im Kombi-Super-G von Zauchensee nachdenklich. Zwar hat sie jetzt erstmals an einem Weltcup-Ort sieben Podestplätze geschafft, von ihrem 65. Weltcupsieg war Shiffrin aber weit entfernt.

„Ich bin zufrieden mit dem Podest, aber enttäuscht über mein Skifahren", gestand die verunsichert wirkende Amerikanerin. „Der Eindruck täuscht nicht", gab die dreifache Weltcup-Gesamtsiegeirn offen zu. „Ich habe zuletzt versucht, im Training Dinge zu ändern. Offenbar ist es nicht gelungen. Das ist jetzt die Realität." Dass man den Kurs "gegen" Vlhova gesetzt habe, bestritt sie aber bei einer emotionalen Pressekonferenz vehement, kämpfte dabei mit Tränen. „Solche Spiele spielen wir nicht."

Vlhova rettete jedenfalls ein Zehntel Vorsprung ins Ziel und wiederholte trotz nur fünftbester Laufzeit im Finale ihren Vorjahrestriumph. „Heute war es echt ein Kampf, ein harter Tag", gestand die Slowakin. „Mikaelas Trainer weiß, was ich nicht mag und die Piste war nicht mehr perfekt. Ich habe viele Fehler gemacht. Deshalb fühlt sich der Sieg echt fantastisch an. Aber Mikaela ist und bleibt ein Champion." (APA)