Handball-EM

Rot-weiß-rotes Handball-Märchen: "Jetzt dürfen wir ein bisschen träumen"

So sehen Sieger aus: Österreichs Handballer holten sich mit einem 32:28 gegen Nordmazedonien den Gruppensieg.
© APA

Österreichs Handballer zogen erstmals mit zwei Punkten im Gepäck in die EM-Hauptrunde ein. Dort plant die Mannschaft von Teamchef Ales Pajovic die eine oder andere Überraschung.

Wien – Zum Abschluss der Vorrunde der Heim-EM wurden bei Österreichs Handball-Männer Erinnerungen an das "Wintermärchen" von 2010 wach. Die 32:28-Gala gegen Nordmazedonien bescherte der ÖHB-Auswahl zum dritten Mal bei einer EM den Aufstieg in die Hauptrunde – erstmals nahm man aber zwei Punkte mit. "Jetzt dürfen wir ein bisschen träumen", sagte Teamchef Ales Pajovic.

Vor einer Woche noch waren es vage Hoffnungen gewesen, am Dienstagabend wurde es zur freudigen Gewissheit. Dass die Gruppe vergleichsweise einfach war, schien klar. Umso größer war die Sorge, man könnte in einer äußerst knappen Entscheidung den Kürzeren ziehen.

Relativ knapp waren dann zwar auch die ersten beiden Erfolge über Tschechien (32:29) und die Ukraine (34:30), der Gruppensieg schließlich aber ebenso klar wie der finale Sieg gegen "Angstgegner" Nordmazedonien. Zwei Punkte – gegen Mitaufsteiger Tschechen – hatte man bisher noch nie mitgenommen.

Sonderlob vom Teamchef für Goalie Eichberger

"Es ist unglaublich. Drei Spiele, drei Siege, wir nehmen zwei Punkte mit", meinte ein sichtlich bewegter Pajovic nach dem Auftritt vor 7.500 Zuschauern in der Wiener Stadthalle - darunter –auch zahlreiche lautstarke Fans der Nordmazedonier. Dafür, dass diese früh verstummten, sorgte u.a. Goalie Thomas Eichberger, der in seinem siebenten Länderspiel erstmals von Beginn an auftrat und mit mehreren Paraden zu Beginn dem Spiel die passende Richtung gab. "Er war wirklich, wirklich gut", lobte Pajovic den 26-jährigen Eichberger.

Der Mann von der HSG Graz war schon im ersten Spiel gegen Tschechien ein wichtiger Faktor gewesen, am Dienstag bestätigte er den guten Eindruck. "Unglaublich, in welchen Flow wir uns gespielt haben", sagte Eichberger, dem "ein bisschen die Worte fehlten".

ÖHB-Torhüter Thomas Eichberger trumpfte mit einigen Glanzparaden auf.
© HANS PUNZ

Die Kombination aus Tormann und der 5:1-Deckungsvariante führte dazu, dass der nordmazedonische Altmeister Kiril Lazarov keinen Stich machte, Österreich sich Tor um Tor absetzte und schon zur Pause (18:12) für Klarheit gesorgt hatte. Denn selbst eine Niederlage mit drei, eventuell vier Toren hätte in jedem Fall zum Aufstieg gereicht.

Der Glaube an die eine oder andere Überraschung lebt

"Wenn wir wieder so eine Leistung aufs Parkett bringen, traue ich uns die eine oder andere Überraschung zu", betonte Eichberger vor den Duellen mit Kroatien (Donnerstag), Spanien (Samstag), Deutschland (Montag) und Weißrussland (Mittwoch kommender Woche), allesamt in der Stadthalle. "Gelingt eine weitere Steigerung, könnte Österreich das bisher beste rot-weiß-rote Resultat bei einem Großereignis nach dem 2. Weltkrieg einstellen: Den neunten Platz von der Heim-EM 2010.

Ausgeschlossen sei das nicht. "Wir sind so voll mit Selbstvertrauen, dass wir vielleicht eine Überraschung schaffen können", betonte Pajovic, der erst im April 2019 den am Schluss glücklosen Patrekur Johannesson abgelöst hatte. Das Heimpublikum soll einmal mehr zum Zünglein an der Waage werden. Eichberger: "Auf so einer Welle der Euphorie, auf der wir jetzt surfen, ist das ein Traum."

Weiteres EM-Programm für Österreich

16. Jänner: Spanien - Tschechien, Kroatien - Österreich, Weißrussland - Deutschland,

18. Jänner: Weißrussland - Tschechien, Spanien - Österreich, Kroatien - Deutschland,

20. Jänner: Kroatien - Tschechien, Weißrussland - Spanien, Österreich - Deutschland

22. Jänner: Kroatien - Spanien, Weißrussland - Österreich, Tschechien - Deutschland

Kroatien, Spanien und Österreich nehmen jeweils 2 Punkte in die Hauptrunde mit, die restlichen drei Teams beginnen bei Null. Jeweils die Top-2 erreichen das Halbfinale, die beiden Dritten bestreiten das Spiel um Platz fünf.

Anwurfzeiten: 16.00, 18.15 und 20.30 Uhr – Österreich spielt immer um 18.15, nur gegen Deutschland erst um 20.30 Uhr (alle live ORF 1)

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