Mode

Berlin Fashion Week: Tirolerin Rebekka Ruetz im Bann der Umweltkrise

Genau hinsehen: In den wilden, schönen Farben der Prints von Rebekka Ruetz' Kollektion entdeckt Hinweise auf die Verschmutzung der Weltmeere und die Gefahr von Mikroplastik entdecken.
© dpa/Kalaene

Die Prints der am Mittwochnachmittag auf der Berliner Fashion Week vorgestellten Herbst- und Winterkollektion 20/21 lenkten den Fokus auf verschmutzte Meere und gefährliches Mikroplastik.

Berlin, Innsbruck – Rebekka Ruetz steht im Bann des Kampfes gegen die Umweltkrise: Es gelte, die Erde zu retten, und der potenzielle Beitrag der Modeindustrie sei beträchtlich, gab sich die Tirolerin im Vorfeld ihrer Show bei der Berlin Fashion Week kritisch gegenüber der eigenen Branche. Meeresverschmutzung, Plastikmüll und die Zerbrechlichkeit der Erde zogen sich als roter Faden durch ihre Präsentation.

Die am Mittwochnachmittag vorgestellte Herbst-/Winterkollektion 20/21 heißt "strident", übersetzt bedeutet das so viel wie kreischend, scharf, schrill. Es liege in der Verantwortung der Modeschaffenden, in Sachen Umweltbewusstsein mit gutem Beispiel voranzugehen, meinte die Designerin. Ein Wandel in der Bekleidungsindustrie sei überfällig.

Wilde Prints in schönen Farben mit Botschaft.
© dpa/Kalaene

Drucke zeigen einen Blick vom All aus auf die Erbe

Die neue Kollektion, farbenstark wie gewohnt, strahlte einem vom Laufsteg im Kraftwerk Berlin zunächst wie ein Regenbogen entgegen. Wer genauer hinsah, sollte in den wilden, schönen Farben der Prints dann symbolhaft Hinweise auf die Verschmutzung der Weltmeere und die Gefahr von Mikroplastik entdecken. Mehrere Outfits ließen vom All aus auf die Erde blicken, die Drucke mäanderten vom kräftigen Blau über Unterwassertürkis und Grün zu Rabenschwarz. Viel Fake Fur war zusehen, in gefleckt und neongelb, viel schwarzes Kunstleder und dunkelroter Cordsamt.

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„Das in den Kleidern verwendete Gold symbolisiert die Lebensadern unseres Planeten, die mit Gewalt aus ihm geschürft und herausgebrochen werden", erläuterte dazu die Modemacherin. „Das Currygelb der Erde wehrt sich noch, während das königliche Burgunderrot bereits die offenen Wunden bezeugt." Weitere Farben waren Milchweiß und Steingrau – „als Symbol der ungehorsamen Natur" – und Zuckerwatterosa. Diesen Farbton habe sie als Zeichen "unserer zerstörerischen Bequemlichkeit" gewählt.

Mode für moderne Amazonen

Dazu trugen die Models Retro-Sneakers in Samt-, Cord- oder Schlangenlederoptik, überbreite und -lange Taillengürtel und viel goldfarbigen Schmuck: mehrreihige Ketten, Armbänder und wuchtige Ohrhänger sowie riesige Broschen in Form von Insekten. Insgesamt machte die Kollektion mit ihren starken A- und X-Silhouetten sowie Kastenformen einen widerspenstigen Eindruck. „Mode für moderne Amazonen" eben, wie Rebekka Ruetz ihre Entwürfe immer positioniert. Jetzt sind sie wohl auf dem Kriegspfad, die Erde zu retten. Ruetz kam dazu schnittig um die Ecke – auf einem Motorroller holte sie sich den Schlussapplaus ab. (APA)

Die Tiroler Designerin brauste im Anschluss an die Modenschau mit dem Roller auf den Laufsteg.
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