Innenpolitik

„Zutiefst schäbig“: Strache teilt massiv gegen FPÖ aus

Heinz-Christian Strache.
© HANS KLAUS TECHT

Der langjährige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hielt am Donnerstagabend eine Rede beim Neujahrstreffen der „Allianz für Österreich“ (DAÖ). Einen Antritt bei der heurigen Wien-Wahl stellt Strache in Aussicht.

Wien – Zuerst ertönt „Don’t Stop Me Now“ von Queen, dann ein Lied aus dem Film Rocky, als Heinz-Christian Strache die Wiener Sofiensäle betritt – an seiner Seite Ehefrau Philippa. Der ehemalige FPÖ-Chef und Vizekanzler ist am Donnerstag wieder in den politischen Ring gestiegen. Am Abend hielt er beim Neujahrstreffen der „Allianz für Österreich“ (DAÖ) eine Rede – dabei kritisierte er seine Ex-Partei scharf.

Freiheitliche Werte wie „Treue, Kameradschaft und Zusammenhalt“ würden von seinen Nachfolgern heute nicht mehr gelebt, sagt Strache. Er sei den „Bürgern zutiefst dankbar, dass sie immer an mich geglaubt haben – trotz Anfeindungen, die ich in den letzten Monaten erlebt habe“. Vor 251 Tagen „hat ein einziger Abendtermin im Jahr 2017 mein Leben und das weitere Prozedere der Republik auf den Kopf gestellt“. Nach dem Ibiza-Skandal habe er die Konsequenzen gezogen, er sei von allen Ämtern zurückgetreten.

„Wer (nach dem Ibiza-Skandal) dachte, dass meine ehemalige Partei, die FPÖ, ihren langjährigen Obmann schützen und unterstützen würde, wurde bitter enttäuscht. Meine ehemaligen Wegbegleiter haben das Geschäft der Linken vollzogen. Von heute auf morgen war Schluss mit familiärem Zusammenhalt. Stattdessen gab es ein Nachtreten. So genannte ehemalige Freunde und Wegbegleiter haben ihr wahres Gesicht gezeigt.“

Der Umgang der FPÖ-Führung mit ihm und seiner Frau sei „zutiefst schäbig und enttäuschend“ gewesen, befand Strache. Die FPÖ-Spitzen, Norbert Hofer und Herbert Kickl, seien dafür verantwortlich, „dass wir heute eine schwarz-grüne Regierung haben. Sie tragen die Verantwortung für den Linksrutsch“, sagte Strache vor 700 Besuchern.

Strache: „Hier steht das Original“

Er würde heute vieles anders machen – und er nennt dabei einen „aufgeblähten Parteiapparat“, der sehr gut unter ihm gelebt habe. Die FPÖ ohne Strache seien zwei oder drei Chefs. „Ist es der Hofer, der auf den Knie­n rutscht, oder Kickl oder der Haimbuchner? Man weiß es nicht.“ Es gebe innerhalb der FPÖ-Führung zwei bis drei politisch konträre Richtungen, meinte Strache. Aber: „Hier steht das Original.“ Die FPÖ habe nach seinem ­Ausschluss „Kopf, Herz und Seele verloren“.

Ob er bei der Wien-Wahl als DAÖ-Kandidat ins Rennen geht, will Strache noch nicht fix sagen. „Wenn ich mich wieder (politisch) engagiere, dann an der Spitze einer Bürgerbewegung und nicht einer Funktionärspartei.“ Davor müsse er noch mit DAÖ-Gründer Karl Baron verhandeln, um seine konkreten Vorstellungen für sein Antreten sicherzustellen, sagte Strache. „Bevor man eine endgültige Entscheidung trifft, hat man alle Hausaufgaben zu machen. Ein starkes Comeback ist nur mit eurer Unterstützung möglich.“ (sas)

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