80. Hahnenkammrennen

Hermann Maier zu Besuch: „Nach Kitzbühel gerne zum Tanken"

Max Franz (l.) hatte neben Hermann Maier (r.) einen schweren Stand, dem Flachauer galt gestern das Hauptaugenmerk.
© Thomas Böhm

Launig präsentierte sich Hermann Maier bei einem PR-Termin. Der Herminator unterhielt und analysierte.

Von Florian Madl

Kitzbühel – In Österreich stehlen derzeit zwei Ex-Skifahrer ihren Kollegen aus der Gegenwart die Show. Vorgestern carvte Marcel Hirscher (30) in Kitzbühel mit dem Sportwagen über eine Eisfläche und keine Zeitung versäumte das. Gestern machte Hermann Maier (47) von seinem Privileg Gebrauch, selbst bei kurzem Erscheinen alles in seinen Bann zu ziehen:

Großer Bahnhof für ihn beim Termin seines Sponsors Raiffeisen im Kitzbüheler Stadtzentrum, das überschaubare Interesse an „Beiwagerl“ Max Franz lag keineswegs am fehlenden Charisma des Kärntners. Aber wie will man einem das Wasser reichen, den selbst der verhinderte Kitz-Held Dominik Paris zu seinem Vorbild erkoren hatte?

Gestern wechselte Maier die Rollen: Einmal war er jedermanns Hermann, der charmant eine Renn-Einladung von KSC-Präsident Michael Huber ablehnte und nicht mit Witzchen sparte. Ob er ab und an in Kitzbühel vorbeischaue? „Gerne zum Tanken, weil’s hier ganz billig ist.“

Und dann gab’s wieder die Momente, in denen der Herminator in ihm aufblitzte. Jene skibesessene Ich-AG, die gestern den überbordenden Rennkalender und einen aus seiner Sicht verzichtbaren Parallel-Riesentorlauf kritisierte: „Es gibt Rennen, die müssen nicht sein.“ Auch das zunehmende „Spezialistentum“ im Ski-Weltcup ist ihm ein Dorn im Auge, Technik- und Speed-Bewerbe hätten miteinander so viel zu tun wie Dressur- und Springreiten. Da war er wieder, der Hermann Maier früherer Tage, von dem immer noch viele Kitzbüheler Zaungäste ein Autogramm haben wollten. Jener Hermann Maier, der erst kürzlich bei einem Promirennen in Flachau eine unerreichte Bestzeit auf die Piste knallte.

Abschließend mutierte der Herminator wieder zum versöhnlichen Erdenbürger, der Flachauer ging in den Familienvater-Modus über. Jener Hermann Maier, der übers Schnitzelessen mit der Familie vor dem Fernseher philosophierte, während auf der Mattscheibe ein Ski-Klassiker läuft.

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