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Sechsfachmord in Baden-Württemberg: Ermittler suchen nach dem Motiv

Die Polizei hatte den Tatort - ein Gebäude, in dem sich eine Gaststätte befindet - mit rotem Flatterband abgesperrt. Mitarbeiter der Spurensicherung in weißen Anzügen gingen am Nachmittag in das Gebäude, das sich in einer Nebenstraße mit mehreren Wohnhäusern befindet.
© SEBASTIAN GOLLNOW

Sechs Menschen haben in Rot am See ihr Leben verloren. Sie starben durch Schüsse aus der Waffe eines 26-Jährigen, der mit allen Opfern verwandt war. Während die Polizei nach dem Motiv des Mannes sucht, steht auch das Waffenrecht wieder zur Diskussion.

Stuttgart – Nach den tödlichen Schüssen auf sechs Menschen in Rot am See versuchen die Ermittler weiter herauszufinden, was den Schützen zu der Bluttat getrieben haben könnte. Der 26-Jährige sollte im Laufe des Samstags dem Haftrichter vorgeführt werden. Der Sportschütze wird verdächtigt, am Freitagmittag in der kleinen Stadt im Nordosten Baden-Württembergs seinen Vater, seine Mutter und vier weitere Verwandte erschossen zu haben.

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Nach Angaben der Ermittler soll der junge Mann seine Opfer mit einer Pistole getötet und sich dann selbst bei der Polizei gemeldet haben. Beamte hatten den Verdächtigen kurze Zeit später vor dem Tatort – einem Gebäude mit einer Gaststätte – festgenommen. Dort sei die Familie zusammengekommen, sagte ein Polizeisprecher. Einen Anlass nannte er nicht.

Der mutmaßliche Schütze hatte laut Polizei bei seinem Anruf auf der Wache keinen Grund für seine Tat genannt. Der 26-jährige Deutsche aus Rot am See habe eine Waffenbesitzkarte gehabt und selbst in dem Haus gelebt, in dem er die Tat verübt habe. Auch einige der Opfer hätten in dem Gebäude gewohnt.

Zwei weitere Menschen verletzt

Bei den erschossenen Menschen handelt es sich laut Polizei um drei Männer im Alter von 36, 65 und 69 Jahren sowie um drei Frauen im Alter von 36, 56 und 62 Jahren. Zwei der Opfer seien von auswärts gewesen. Außerdem seien zwei Menschen verletzt worden, eine Person davon schwebte noch in Lebensgefahr. Zwei weitere Jugendliche im Alter von zwölf und 14 Jahren seien von dem mutmaßlichen Schützen bedroht worden.

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) riet angesichts erster Forderungen nach einem schärferen Waffenrecht zu Besonnenheit. „Das Waffenrecht ist vom Bundesgesetzgeber erst vor kurzem geändert, es ist verschärft worden“, sagte er am Freitagabend am Rande der CDU-Klausur in Schöntal (Hohenlohekreis). „Man muss sich jetzt ganz genau, sorgfältig und sorgsam anschauen, ob und wie man hier möglicherweise noch nacharbeiten muss.“ (TT.com, dpa)

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