Coronavirus: Nach erster Entwarnung neuer Verdachtsfall in Wien
Wie der medizinische Direktor des Wiener Krankenstaltenverbundes am Sonntagabend im ORF sagte, wurde eine chinesische Staatsbürgerin im Spital aufgenommen. Zuvor war in einem ersten Fall Entwarnung gegeben worden.
Wien/Peking – In Wien gibt es einen weiteren Coronavirus-Verdachtsfall. Wie der medizinische Direktor des Wiener Krankenstaltenverbundes (KAV), Michael Binder, am Sonntagabend in der ORF-TV-Sendung „Im Zentrum" sagte, wurde eine chinesische Staatsbürgerin im Spital aufgenommen. Zuvor war in einem ersten Fall Entwarnung gegeben worden.
Montag soll Klarheit bringen
Die neue Patientin lebt in Österreich, war aber im Krisengebiet in China auf Urlaub. Sie wies Symptome wie Fieber auf. Sie wurde auf eine isolierten Station gebracht. Ob sie tatsächlich an dem Coronavirus erkrankt ist, soll bis Montag geklärt werden.
Im Fall einer chinesische Flugbegleiterin, die am Samstagabend mit Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus in das Kaiser Franz Josef-Spital eingeliefert worden war, wurde am Abend indes Entwarnung gegeben. Sie sei nicht mit dem neuen Virus infiziert, hieß es in einer Aussendung des Krankenhauses.
"Ich möchte hier vor allem dem Team des virologischen Zentrums der Med Uni Wien danken, das die Tests so rasch durchgeführt hat und in dieser wichtigen Frage für Sicherheit sorgt", hatte Binder in diesem Zusammenhang unterstrichen. Diese reibungslose Zusammenarbeit aller involvierten Einrichtungen und die "perfekt funktionierende Rettungskette zeigt, dass Wien für mögliche künftige Fälle bestens vorbereitet ist", so Binder. Alarmierung, Rettungskette, Spitalsaufnahme etc. hätten perfekt funktioniert.
Ursula Karnthaler (MA 15/Gesundheitsamt) schilderte das bisherige seuchenhygienische Vorgehen als Vorsichtsmaßnahme auch im bloßen Verdachtsfall: "Wir haben die Kontaktpersonen aufgesucht. Sie sind alle symptomfrei." Es handle sich dabei vor allem um die übrigen Crewmitglieder.
In China sind weiter keine Österreicher von dem Coronavirus "akut betroffen". In der besonders betroffenen Region Hubei leben laut Außenministerium keine Auslandsösterreicher, die Stadt Wuhan sei keine Touristenregion. In Gesamt-China halten sich derzeit rund 3.000 Österreicher auf - sowohl Auslandsösterreicher als auch Touristen. Das Innenministerium ruft am Montag einen Einsatzstab ein, um über die weitere Vorgehensweise zu beraten. Bei der Lagebesprechung werden unter anderem Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) anwesend sein.
56 Tote in China
Angesichts der starken Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit hat China seine Maßnahmen am Wochenende deutlich verschärft. Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg bis Sonntag auf 56, wie die Nationale Gesundheitsbehörde mitteilte. Demnach haben sich fast 2000 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt, das die Krankheit auslöst. Weltweit kommen 38 Fälle hinzu - darunter mit drei Patienten in Frankreich die ersten Erkrankungen in Europa. Einige Länder bereiteten sich darauf vor, ihre Staatsbürger aus der Region Wuhan auszufliegen. Experten rechnen damit, dass sich der Kampf gegen das Virus noch lange hinziehen wird.
Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping berief am Samstag in Peking ein Krisentreffen ein. Alle Ebenen von Partei und Regierung müssten dem Kampf gegen das Coronavirus höchste Priorität einräumen, sagte er laut den Nachrichtenagenturen Xinhua und dpa. (APA)