Trump will bei festlichem Staatsbesuch Bündnis mit Indien stärken
Der US-Präsident begann am Montag einen zweitägigen Staatsbesuch in Indien, um dort für ein stärkeres Bündnis der beiden großen Demokratien zu werben. In der Stadt Ahmedabat wurde Trump von tausenden Schaulustigen empfangen.
Ahmedabat – Es soll ein farbenfroher Besuch mit jubelnden Menschenmassen werden: US-Präsident Donald Trump ist zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Indien eingetroffen. Der indische Premierminister Narendra Modi begrüßte Trump am Montag nach der Ankunft in der westlichen Stadt Ahmedabat im Bundesstaat Gujarat. Es ist Trumps erste Reise nach Indien als Präsident.
Trumps Weg in die Stadt war gesäumt von Plakaten, die den US-Präsidenten und seine Gattin Melania Trump mit Slogans wie „Zwei starke Nationen, eine große Freundschaft“ begrüßten. Tausende Schaulustige standen Spalier, um Trump willkommen zu heißen. Nach der Ankunft wollten Trump und Modi in der Millionenstadt in einem neuen Cricket-Stadion vor rund 100.000 Menschen auftreten.
Trump euphorisch
Trump schien sich auf den Empfang zu freuen und verbreitete schon vorab Superlative. „Einige Leute sagen, (es wird) das größte Event in Indien sein, was sie je hatten. Das ist, was der Premierminister mir gesagt hat“, sagte Trump vor der Reise. Vom Flughafen bis hin zum Stadion würden „sieben Millionen Menschen“ erwartet, sagte er über den Besuch in Ahmedabad – obwohl das eher der gesamten Bevölkerung der Stadt entspricht. „Es wird sehr aufregend“, sagte Trump. Der Auftritt finde im „größten Stadion der Welt“ statt.
Trump wolle mit seinem Besuch die Bedeutung der Partnerschaft mit Indien – der mit rund 1,3 Milliarden Einwohnern bevölkerungsreichsten Demokratie der Welt - unterstreichen, erklärte eine ranghohe US-Beamtin vor Journalisten. Die Verbindung der Staaten beruhe auf „gemeinsamen demokratischen Traditionen, gemeinsamen strategischen Interessen und einer anhaltenden Verbundenheit unserer Völker“, erklärte die Beamtin, die nicht namentlich genannt werden durfte.
Die USA sehen im demokratischen Indien ein wichtiges Gegengewicht zum Expansionsdrang der kommunistischen Führung Chinas, die sich in ganz Asien zunehmend um militärische und politische Dominanz bemüht. Die USA setzten sich daher auch für ein starkes indisches Militär ein, das sich für „Frieden, Stabilität und eine auf Regeln basierende Ordnung im Indo-Pazifik-Raum einsetzt“, erklärte die Beamtin.
Besuch des Taj Mahal geplant
Nach dem Auftritt in Ahmedabad sollten der US-Präsident und First Lady Melania weiter in die nördliche Stadt Agra fliegen, wo sie etwa zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs das berühmte Taj Mahal besuchen wollten. Das herrschaftliche Mausoleum aus weißem Marmor direkt am Fluss Yamuna ist eine Unesco-Weltkulturerbestätte. Für Dienstag stehen für Trump in der Hauptstadt Neu Delhi politische Gespräche und ein Zusammentreffen mit Unternehmern auf dem Plan. Trumps Besuchs soll dann am Abend mit einem vom indischen Präsidenten Ram Nath Kovind ausgerichteten Staatsbankett zu Ende gehen.
Bei den Gesprächen mit Modi will Trump der US-Regierung zufolge auch für Toleranz und die Erhaltung der Religionsfreiheit in Indien werben. Er wolle seine Sorge über die jüngsten Entwicklungen zum Ausdruck bringen, hieß es. Damit war ein von Modi durchgedrücktes kontroverses Einbürgerungsgesetz gemeint, das nach Ansicht von Kritikern gezielt Muslime diskriminiert. Deswegen gab es zuletzt anhaltende Proteste gegen Modis hindunationalistische Regierung. Muslime sind Indiens größte religiöse Minderheit. Sie machen rund 14 Prozent der Bevölkerung aus, rund 80 Prozent sind Hindus.
Trump wollte in Indien auch für den Abschluss eines Handelsabkommen mit dem aufstrebenden Schwellenland werben. Trotz anhaltender Gespräche gab es dabei zuletzt aber kaum Fortschritte. (APA/AFP/dpa, TT.com)