Rewe kassiert für Masken, bei den anderen weiterhin gratis
Handelsriese Spar verteilt Mund-Nasen-Schutz "jedenfalls bis gut nach Ostern" kostenfrei. Konkurrent Lidl tut dies "bis auf Weiteres". Viele Kunden kommen auch mit Selbstgenähtem.
Wien – Seit Anfang dieser Woche gilt die generelle Maskenpflicht beim Einkaufen, um die Corona-Epidemie einzudämmen. Das funktioniert recht gut, wie ein Rundruf bei den Handelsketten ergab. Der Mund-Nasen-Schutz, den diese bereitstellen, bleibt vorerst bei allen gratis, außer bei Rewe. In den Billa-, Merkur-, Penny-, Bipa- und Adeg-Märkten wird dafür ein Euro pro Stück kassiert.
Mit der überraschenden Kostenpflicht ließ Österreichs größter Lebensmittelhändler gestern die Wogen hochgehen, denn laut derzeit gültigem Erlass des Gesundheitsministeriums von vergangener Woche müssen die Lebensmittelhändler den Mund-Nasen-Schutz kostenfrei zur Verfügung stellen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) stellte zwar diesen Montag in Aussicht, dass der Selbstkostenpreis dafür verrechnet werden dürfe. Eine entsprechende gesetzliche Grundlage gibt es dafür aber (noch) nicht. Es dürften weitere Erlässe kommen.
Bis auf Weiteres gratis
Selbst wenn der Erlass adaptiert wird, bleiben die Rewe-Konkurrenten vorerst dennoch bei der Gratis-Ausgabe des Infektionsschutzes. "Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir die Masken bis auf Weiteres gratis ausgeben, das heißt jetzt jedenfalls bis gut nach Ostern", sagte Spar-Sprecherin Nicole Berkmann am Dienstag. Die Situation werde ständig neu bewertet. "Es kann schon sein, dass wir Ende April neu darüber nachdenken", räumte Berkmann ein.
Den Mund-Nasen-Schutz gibt es auch bei Lidl weiterhin uneingeschränkt gratis, selbst wenn der Gesetzgeber das Einkassieren des Selbstkostenpreises erlaubte. "Wir lassen das bis auf Weiteres kostenfrei", betonte Lidl-Sprecher Simon Lindenthaler. Vielen Kunden hätten zudem ohnehin schon eigene Masken, bekräftigte er.
Wie viele Masken benötigt werden beziehungsweise bereits verteilt worden sind, wollen die Handelsketten nicht mitteilten. Der Bedarf ist jedenfalls enorm: Rewe bedient täglich rund 1,9 Millionen Kunden in seinen österreichweit rund 2550 Filialen. Spar hat "im Normalfall so etwa eine Million Zahlungsvorgänge pro Tag".
Während der Coronavirus-Krise hat sich das Einkaufsverhalten der Österreicher auch wegen der Ausgangsbeschränkungen bereits massiv verändert: "Viele kaufen mehr und nur noch einmal pro Woche ein, das bemerken wir schon", berichtete Berkmann. Viele Kunden kauften auch für andere mit ein. Die einzelnen Summen, die an der Kassa entrichtet werden, sind höher als sonst üblich.
"Das wird jetzt ersetzt durch das Wort einkaufen"
Rewe fährt indes seinen kostenpflichtigen Masken-Kurs weiter und verlangt weiterhin drei Euro pro Dreierpackung. "Es hat sich zum gestrigen Tag nichts verändert", sagte Konzernsprecher Paul Poettschacher zur APA. Das sei "unter dem Selbstkostenpreis", den Rewe aber nicht nennen will.
Rechtlich nachschärfen wird die Regierung auch noch in einem anderen Punkt: Nach Ostern sollen kleine Handelsgeschäfte wie etwa Modehändler und Juweliere nach und nach wieder öffnen dürfen. Nach den derzeitigen Verordnungen, welche die Ausgangsbeschränkungen regeln, darf man aber nur "für die notwendigen Grundbedürfnisse einkaufen" gehen, also nur lebensnotwendige Güter besorgen.
"Das wird geändert", kündigte Kurz Montagabend in der ORF-Nachrichtensendung "ZIB 2" an. "Das wird jetzt ersetzt durch das Wort einkaufen", so der Bundeskanzler. Für welche Bedürfnisse wird nicht mehr eigens angeführt. "Das heißt, man darf selbstverständlich in alle Geschäfte gehen, die geöffnet sind."
Die Ausgangsbeschränkungen "gelten weiter bis Ende April", so der Bundeskanzler weiters. "Danach wird es neu bewertet und wahrscheinlich in adaptierter leicht veränderter Form auch fortgesetzt werden müssen." (APA)