Coronavirus

Erschreckende Zustände in den USA, New York am schwersten betroffen

New York ist derzeit leergefegt.
© KENA BETANCUR

Eine gigantische New Yorker Kathedrale als Behelfskrankenhaus, Kühllaster für Leichen und eine Debatte über Bestattungen in Parks: Die USA sind inzwischen einer der Brennpunkte der Coronavirus-Pandemie. Und doch gibt es Zeichen der Hoffnung.

New York – Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität vom Dienstag starben in den USA bisher knapp 11.000 Menschen an der von dem Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Nur in Italien und Spanien ist die Zahl der Todesopfer noch höher.

Bei der Zahl der bestätigten Infektionen liegen die USA mit großem Abstand an erster Stelle. Laut der Johns-Hopkins-Universität wurden dort bisher mehr als 368.000 Infektionen bestätigt. Das liegt allerdings auch daran, dass in den USA inzwischen in großem Umfang getestet wird.

Epizentrum der Krise in den USA ist der Bundesstaat New York mit der gleichnamigen Millionenstadt. Dort wurden bereits mehr als 130.000 Infektionen und mehr als 4.750 Todesfälle bestätigt, wie Gouverneur Andrew Cuomo am Montag sagte. Er kündigte an, die drastischen Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus bis Ende April zu verlängern. Schulen und nicht dringend benötigte Geschäfte würden bis zum 29. April geschlossen bleiben.

Das Schlimmste steht noch bevor

Cuomo sagte zugleich, die Anstieg der Todesfälle sei jetzt seit zwei Tagen stabil. Das sei ein Anzeichen dafür, dass die Kurve womöglich abflache.

Kaliforniens Gesundheitsexperten zeigten sich zuversichtlich, die Epidemie unter anderem mit großangelegten Virus-Tests und der Schaffung zusätzlicher Behandlungskapazitäten unter Kontrolle zu bekommen. Der Bundesstaat Washington schickte 400 Beatmungsgeräte nach New York.

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Allerdings steht den USA nach einhelliger Expertenauffassung das Schlimmste noch bevor. Vor allem die Zustände in der Millionenmetropole New York, wo bis Montag knapp 3.500 Menschen an den Folgen des Virus starben, sind verheerend.

Tote in öffentlichen Parks bestatten?

Die Krankenhäuser sind derart überlastet, dass außer im Central Park nun auch in der anglikanischen Kathedrale St. John the Divine Feldlazarette aufgebaut werden sollen. Insgesamt sollen in dem für seine Tiersegnungen bekannten Bischofssitz neun klimatisierte Zelte für etwa 200 Patienten aufgebaut werden, sagte Dekan Clifton Daniel der New York Times.

Eine gigantische New Yorker Kathedrale wird zum Behelfskrankenhaus.
© BRYAN R. SMITH

Angesichts der mit den vielen Toten völlig überforderten Bestattungsunternehmen stehen vor den Krankenhäusern bereits mehr und mehr Kühlwagen. Ein Vertreter des Stadtrats von Manhattan, Mark Levine, schlug bereits vor, die Toten vorübergehend in öffentlichen Parks zu bestatten. Die Sprecherin des Bürgermeisters stellte jedoch umgehend klar, dass die Behörden zwar für den Notfall über die Möglichkeit provisorischer Beisetzungen nachdächten – allerdings nicht in Parks.

Auch US-Wahl läuft chaotisch

Die Pandemie sorgt auch für chaotische Zustände bei Präsidentschaftsvorwahlen im wichtigen Wahljahr 2020. Das Oberste Gericht von Wisconsin erklärte am Montag ein Dekret des Gouverneurs Tony Evers für ungültig, durch das die für Dienstag geplanten Vorwahlen in seinem Bundesstaat verschoben werden sollten. Gegen den nur wenige Stunden alten Erlass des Demokraten hatten Vertreter der Republikanischen Partei in einem Eilantrag das Gericht angerufen.

15 US-Bundesstaaten haben wegen der Pandemie bereits ihre Vorwahlen zur Bestimmung der Präsidentschaftskandidaten verschoben. US-Präsident Donald Trump und der favorisierte demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden führten unterdessen ein Telefongespräch über die Maßnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Es sei ein „wirklich wunderbares, warmes Gespräch" gewesen, sagte Trump im Weißen Haus. (APA/AFP)

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