Coronavirus

Erste Patienten in Innsbruck mit Plasma behandelt, Covid-19-Spender gesucht

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Die Innsbrucker Klinik und das Rote Kreuz benötigen sogenanntes "Rekonvaleszentenplasma". Die im Blutplasma von genesenen Covid-19-Patienten vorhandenen Antikörper sollen schwer erkrankten Personen helfen, die Infektion zu besiegen.

Wien – Rekonvaleszenzspende: So heißt ein Verfahren, mit dem Menschen, die durch SARS-CoV-2 erkrankt waren, potenziell Leben retten können. Das erfolgt über deren Blutplasma, das Antikörper gegen die Erreger enthält und deshalb Patienten mit aktuer Erkrankung gegeben wird. Die Tirol Kliniken sowie das Rote Kreuz haben nun zum Spenden aufgerufen.

„Covid-19-Patienten mit Immunschwäche oder Vorerkrankungen können nicht schnell genug eigene Antikörper produzieren. Es gibt zwar noch kaum Möglichkeiten, diese Infektion effektiv zu behandeln, aber für diese Personen können die speziellen Antikörper lebensrettend sein“, wird Harald Schennach, Vorstand der Blutbank an der Klinik Innsbruck, in einer Aussendung vom Donnerstag zitiert.

Diese Therapie sei bereits bei anderen Epidemien wie SARS, MERS oder Ebola angewendet worden. In der Innsbrucker Klinik werden laut Schennach seit gestern Patienten mit dem sogenannten Rekonvaleszenten-Plasma behandelt. Die ersten Spender kamen demnach aus den eigenen Reihen. "Das medizinische und pflegerische Personal der tirol kliniken zeigt auch hier hohen persönlichen Einsatz für unsere Patientinnen und Patienten“, so Schennach. Die Tirol Kliniken sind nun auf der Suche nach Spendern:

Tirol Kliniken suchen Spender

Potenzielle Plasmaspender, die von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind, sollen bei Interesse bitte vorab bei der Blutbank unter +43 50 504-229 35 oder lki.bb.amb@tirol-kliniken.at einen Termin vereinbaren.

  • Zugelassen sind nur Männer oder Frauen, die noch nie schwanger waren und 14 Tage beschwerdefrei sind.
  • Jede Spende beinhaltet einen Gesundheitscheck und eine Evaluierung der Krankengeschichte.
  • Im Anschluss wird das Blut entnommen. Durch die Plasmapherese wird das Plasma mit den enthaltenen wichtigen Antikörpern in einem Blutbeutel gesammelt, während die Blutzellen in den Körper zurückgeführt werden
  • Das Plasma wird dann für potenzielle Empfänger aufbereitet und kältekonserviert.

Auch Rotes Kreuz sucht Spender

Auch das Rote Kreuz sucht nach Spendern, die bereits eine Covid-19-Erkrankung hinter sich haben. Laut Christof Jungbauer, medizinischer Leiter der Blutspendezentrale für Wien, Niederösterreich und Burgenland, ist die Gewinnung von Rekonvaleszentenplasma ein wichtiger Schritt in der Behandlung von Erkrankten. "Führende Arzneimittelunternehmen mit Plasma-Produkten entwickeln derzeit konzentrierte Hyperimmunglobulin-Präparate gegen Covid-19, die konzentriert Antikörper enthalten. Sie müssen aber auch erst als Arzneimittel zugelassen werden", so Jungbauer. "Rekonvalsezentenplasma" wäre hingegen aber sofort verfügbar.

Bei den Spendern sei wichtig, "dass diese Erkrankung mit einem Schleimhautabstrichtest aus den Hals-Nasen-Rachenraum eindeutig diagnostiziert wurde, um sicherzugehen, dass diese Person tatsächlich an Covid-19 erkrankt war", betonte Jungbauer. In diesen Fällen habe der menschliche Körper nämlich gesichert jene Antikörper entwickelt, die dem Immunsystem helfen, die Coronaviren zu zerstören.

Einen Teil dieser Antikörper, die Genesene erfolgreich gebildet haben, kann beim Roten Kreuz in einem speziellen Verfahren aus dem Blut genommen werden. "Die entnommene Blutflüssigkeit mitsamt der Antikörper wird dann binnen weniger Tage einem kranken Menschen in Österreich verabreicht", erklärte Jungbauer. Der Spender bildet die Antikörper nach und bleibt auch weiterhin vor dem Coronavirus geschützt. Für die Plasmaspende wird ein Termin vereinbart (Blutspende-Hotline Tel.: 0800 190 190). (APA, TT.com)

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