Eishockey

Knalleffekt beim HCI: Trainer Pallin verkündete überraschend Abschied

Steht nicht mehr stolz für die Innsbrucker Haie an der Bande – Headcoach Rob Pallin machte trotz Zusage überraschend den Abflug.
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Knalleffekt im Haifischbecken – Rob Pallin wird beim HC Innsbruck doch nicht in seine fünfte Saison in der Erste Bank Eishockey Liga gehen. Der plötzliche Absprung des US-Headcoaches enttäuscht die Vereinsspitze schwer.

Von Alex Gruber

Innsbruck – Nach starker Qualifikationsrunde, die wieder Hoffnungen auf bessere Eiszeiten in der Tiwag-Arena nährte, und dem knappen Verpassen der Play-offs, die ohnehin im Viertelfinale vorzeitig abgebrochen wurden, waren sich der HCI und Pallin einig, gemeinsam in eine weitere Spielzeit zu gehen.

Umso überraschender nahm HCI-Obmann Günther Hanschitz am Donnerstag die Botschaft entgegen, dass sich der 53-jährige Amerikaner jetzt anders orientieren will: „Er hat sich mit einem Mail verabschiedet. Die Art und Weise ist schwer enttäuschend.“ Nachsatz: „Aber Reisende soll man nicht aufhalten.“

Ein „schlüssiger mündlicher Vertrag“ mit Handschlag hat laut Hanschitz existiert, der theoretisch auch einzufordern wäre, die Tinte war aber offenbar doch noch nicht trocken. „Er war ein Hai“, schließt Hanschitz, der Pallin bei externer Kritik immer ruhig und treu zur Seite gestanden war.

Pallin rang um Erklärungen: „Ich habe schon vor den schlimmen Folgen des Corona­virus lange auf den schriftlichen Vertrag gewartet. Es hat einen Punkt gegeben, wo keine Kommunikation mehr stattgefunden hat. Und ich muss mich um meine zwei Töchter und meine Frau kümmern“, gab Innsbrucks bis dato längstdienender Trainer nach vier Spielzeiten in der Erste Bank Liga bekannt. Zweimal hatte er die Haie direkt ins Play-off geführt, zweimal – und nach einer unglaublichen Verletzungsmisere in der letzten Spielzeit – schrammte man am Saisonziel vorbei. „Ich möchte mich beim Club, bei Günther, Irm­i (Sekretärin Niederwieser) und allen bedanken. Sie haben mir die Chance gegeben, in Innsbruck Trainer zu sein, und ich war sehr stolz darauf. Zudem wurden meine beiden Töchter in Innsbruck geboren“, klang auch eine gewisse Wehmut durch: „Ich wollte die Kultur ändern – nämlich dass hier Profis am Werk sind.“ Das sei ihm nicht gelungen, als negativer Höhepunkt darf laut ihm jetzt jemand Vertragsverhandlungen führen, der der Sache aus seiner Sicht nicht gewachsen sei.

Angebote aus der Schweiz und Deutschland liegen Pallin u. a. vor, die Entscheidung, wo er seine Zukunft sieht, fällt in Kürze. Die Haie müssen sich indes jetzt völlig überraschend auf die Suche nach einem neuen Trainer begeben.

„Es gibt viele, die in Innsbruck arbeiten wollen. Der Trainer muss zu unserer Philosophie mit Tiroler Spielern passen und mit dem kleinsten Budget in der Liga arbeiten“, führt Hanschitz aus. Aufgrund des Coronavirus ließen sich zur Stunde ohnehin keine Prognosen treffen, wie es im Eishockey, der internationalen EBEL oder der von italienischen Clubs dominierten Alps Hockey League, weitergehen wird: „In der jetzigen Phase kann man keine Spieler verpflichten. Keiner weiß, wie die Liga aussehen wird, in welchen Ländern man spielen kann oder welche Legionäre überhaupt im Sommer dann einreisen dürfen“, türmen sich nicht nur im Haifischbecken etliche Fragen über die Zukunft auf. Das Kapitel Pallin ist aber sicher geschlossen.

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