Bundesliga

Konzept für Geisterspiele in der Bundesliga nimmt Formen an

Das Konzept für die Geisterspiele steht - nun geht es in Begutachtung.
© GEORG HOCHMUTH

Neben der Zukunft der 2. Liga - es deutet vieles auf einen Abbruch hin - wird in der Club-Konferenz der Bundesliga am Freitag das Prozedere bei den Saison-rettenden Geisterspielen diskutiert und präsentiert.

Wien – Auf dem Weg zur angestrebten Wiederaufnahme des Spielbetriebs steht für die österreichische Fußball-Bundesliga am Freitag ein richtungsweisender Termin auf dem Programm. Im Rahmen einer Video-Clubkonferenz geht es neben der Zukunft der 2. Liga auch um ein Konzept für Geisterspiele, das in den vergangenen Tagen in Arbeitsgruppen erstellt wurde.

Diese Pläne werden in der Konferenz noch einmal diskutiert und anschließend dem Sport- und Gesundheitsministerium übermittelt, "mit dem Ziel, eine Rückmeldung zu bekommen, unter welchen Voraussetzungen Mannschaftstrainings und Spiele möglich sind", sagte Ebenbauer.

Das Arbeitspapier beinhaltet einen medizinischen und einen organisatorischen Teil. In Letzterem ist festgehalten, dass bei einem Match ohne Zuschauer maximal 200 Personen im Einsatz sein sollen, wie Liga-Vorstand Christian Ebenbauer gegenüber der APA erklärte. Darin inkludiert sind neben Spielern und Betreuern unter anderem auch weitere Club-Angestellte, Mitarbeiter der TV-Produktion, Doping-Kontrolleure und Journalisten.

Für Menschen innerhalb des Stadions sind farbliche Kennzeichnungen geplant: Rot für alle unmittelbar in den Spielbetrieb involvierte Personen wie etwa Kicker, Trainer, Schiedsrichter und auch Ballbuben (im Normalfall Jugendliche oder junge Erwachsene); Orange für im Stadion-Innenbereich tätige Personen, die nicht in direkten Kontakt mit anderen treten, etwa Kameraleute; Gelb für Personen auf der Tribüne, zum Beispiel Journalisten. "Getestet werden müssten nur Personen aus dem roten Bereich", sagte Ebenbauer.

Positive Spieler bedeuten nicht erneuten Abbruch

Um das Thema Testungen geht es im medizinischen Part des Konzepts. Wie oft die involvierten Personen generell getestet werden sollen, ließ Ebenbauer offen. "Das wollen wir am Freitag mit den Clubs diskutieren." Klarheit dürfte bei der Art der Tests herrschen. "Es hat sich herauskristallisiert, dass man derzeit nicht mit Antikörpertests arbeiten soll, sondern mit PCR-Tests", sagte der Liga-Vorstand.

Sollte ein PCR-Test positiv sein, würde der Infizierte laut Bundesliga-Konzept isoliert werden. Der Betroffene wäre erst dann wieder offiziell gesund, sobald er innerhalb von 48 Stunden zwei weitere PCR-Tests mit negativem Ergebnis abliefert. Jene Menschen, die in Kontakt mit dem Infizierten waren, würden engmaschig getestet und genau beobachtet, allerdings nicht aus dem Spielbetrieb herausgenommen werden. Dadurch wäre ein positiver PCR-Test nicht gleichbedeutend mit einem Meisterschafts-Abbruch.

Soll der angepeilte Termin für den Neustart Mitte Mai eingehalten werden, müsste das Mannschaftstraining spätestens Anfang Mai beginnen. Man könnte sich allerdings mehr Zeit verschaffen, indem man die derzeit bis 30. Juni laufende Frist für die Finalisierung der nationalen Bewerbe nach hinten verschiebt. Dafür benötigt man einen ÖFB-Präsidiumsbeschluss. "Der kann relativ kurzfristig getroffen werden", meinte Ebenbauer.

Wie geht es mit der 2. Liga weiter?

In der Bundesliga werden inklusive Europa-League-Play-off 13 Spieltage benötigt, dazu kommt das ausständige Cupfinale zwischen Red Bull Salzburg und Austria Lustenau. In der 2. Liga sind noch elf Runden zu absolvieren. Dass diese Partien noch ausgetragen werden, ist überaus fraglich, zumal die Teams der zweithöchsten Spielklasse mit Ausnahme von Cupfinalist Lustenau derzeit gar keine Erlaubnis für Kleingruppentrainings haben.

Sollte es zu einem Antrag auf Abbruch der 2. Liga kommen, müssten diesem zumindest neun der 16 Clubs zustimmen. Im Falle eines Stopps wäre laut ÖFB-Rechtsgutachten kein Verein aufstiegsberechtigt, was wiederum Klagen des Tabellenführers SV Ried und des Zweiten Austria Klagenfurt nach sich ziehen könnte. "Wir können nur versuchen, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Wenn es die nicht gibt, besteht die Möglichkeit, vom Rechtsstaat Gebrauch zu machen", erklärte Ebenbauer.

Im Raum steht auch eine Erweiterung der höchsten Liga mit Ried und Klagenfurt auf 14 Vereine. Das würde jedoch eine Änderung des Liga-Formats und wohl weniger TV-Einnahmen bedeuten. Eine Aufstockung kann nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Rahmen einer Bundesliga-Hauptversammlung beschlossen werden, auch das ÖFB-Präsidium müsste zustimmen. (APA)

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