USA

Corona-Krise ist für Trump-Berater "Schock historischen Ausmaßes"

Gesundheitsminister Alex Azar ist bei US-Präsident Donald Trump offenbar in Ungnade gefallen. Er soll vorerst jedoch bleiben.
© MANDEL NGAN

Ein Top-Berater von US-Präsident Donald Trump stricht die historische Bedeutung der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft hervor. Ein so starker Einschnitt sei seit der Wirtschaftskrise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht mehr beobachtet worden.

Washington – Der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Kevin Hassett, geht infolge der Coronavirus-Pandemie von einem "Schock historischen Ausmaßes" für die US-Wirtschaft aus. "Es ist eine wirklich ernste Situation", sagte der Berater von Präsident Donald Trump dem Sender ABC am Montag.

"Das ist der größte negative Schock, den unsere Wirtschaft meiner Meinung nach je erlebt hat. Wir werden uns mit einer Arbeitslosenquote befassen müssen, die wir während der Großen Depression gesehen haben", fügte Hassett hinzu. Er erwarte eine Quote von 16 Prozent oder mehr für diesen Monat.

Ausgangssperren in den Vereinigten Staaten zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus haben die Wirtschaftskraft in weiten Teilen zusammenbrechen lassen, die Arbeitslosigkeit in die Höhe sowie viele Unternehmen in die Pleite getrieben. Seit Mitte März haben 26,5 Millionen Amerikaner Arbeitslosengeld beantragt - Einzelhandelsumsätze, Wohnungsbau und Verbrauchervertrauen sind eingebrochen.

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BIP könnte um fast 40 Prozent schrumpfen

Hassett fügte hinzu, dass der erwartete Rückgang des BIP des Landes im zweiten Quartal eine "große Zahl" sein würde. "Ich denke, die nächsten Monate werden schrecklich sein. Sie werden Zahlen sehen, die so schlecht ausfallen wie nie zuvor", sagte Hassett mit Verweis auf die US-Konjunkturdaten. Nach Schätzungen des überparteilichen Congressional Budget Office (CBO) wird das US-Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal mit einer jährlichen Rate von fast 40 Prozent schrumpfen und die Arbeitslosigkeit im dritten Quartal bei 16 Prozent liegen. Aber auch im nächsten Jahr sieht der CBO die Arbeitslosenquote immer noch bei über zehn Prozent. Vor dem Beginn der Pandemie hatte sich die Arbeitslosenquote in den USA auf einem 50-Jahres-Tief von 3,5 Prozent eingependelt.

"Wir werden wirklich große, durchdachte Strategien brauchen, um sie so zu gestalten, dass die Menschen wieder optimistisch sind", fügte Hassett hinzu. Trumps Berater wollen eine Liste von fünf oder sechs Punkten aufstellen, die dem Kongress präsentiert werden soll, um die Wirtschaft anzukurbeln, sagte Hassett. "Ich bin sicher, dass in den nächsten drei oder vier Wochen alle an einem Strang ziehen und einen Plan aufstellen werden, um uns die bestmögliche Chance für eine V-förmige Genesung zu geben", sagte er dem Sender ABC. "Ich denke nicht, dass wir es schaffen, wenn wir keine soliden Vorschriften haben." Eine "V-förmige Erholung" ist eine, bei der eine Wirtschaft nach einem starken Rückgang wieder steil nach oben springt.

Gesundheitsminister soll vorerst bleiben

US-Präsident Donald Trump hat indes Medienberichte über die Absetzung von Gesundheitsminister Alex Azar zurückgewiesen. "Berichte, dass Azar von mir 'gefeuert' werden wird, sind Fake-News", twitterte Trump am Sonntag. "Alex leistet hervorragende Arbeit."

Das Wall Street Journal und Politico hatten am Samstag (Ortszeit) unter Berufung auf sechs mit den Diskussionen vertrauten Personen berichtet, dass die Frustration über den Gesundheitsminister wachse: Azar werde vorgeworfen, bei der Handhabung der Coronavirus-Pandemie Fehler gemacht zu haben. Die Regierung zögere aber, große Veränderungen vorzunehmen, während das Land unter der Pandemie leide.

US-Präsident Trump selbst steht wegen seiner Handhabung der Corona-Krise schwer in der Kritik. Trump spielte noch im März die Gefahr durch das Virus herunter und weigerte sich lange Zeit, strenge Maßnahmen zu ergreifen.

Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte den Zeitungen, dass es keinen Plan gebe, Azar zu ersetzen. Er nannte die Berichte "Spekulation und eine Ablenkung". Die Atemwegserkrankung Covid-19 hat bisher mehr als 53.000 Personen in den Vereinigten Staaten getötet, knapp eine Millionen Menschen sind mit dem Virus infiziert. (TT.com, APA, Reuters)

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