Neuseeland

Opfer von Vulkanausbruch wollen Kreuzfahrtunternehmen verklagen

Bei dem Vulkanausbruch im Dezember 2019 sind 21 Menschen ums Leben gekommen, viele weitere erlitten schwerste Verbrennungen. Bei den Opfern handelte es sich um Touristen, die gerade die Vulkaninseln besuchten.
© APA/AFP/NEW ZEALAND DEFENCE FORCE/Handout

Wegen angeblicher Fahrlässigkeit wollen Überlebende des verheerenden Vulkanausbruchs auf White Island den Kreuzfahrtbetreiber Royal Caribbean verklagen. Die Teilnehmer gaben an, nicht ausreichend über das Risiko aufgeklärt worden zu sein.

Sydney – Überlebende des verheerenden Vulkanausbruchs auf Neuseelands Insel White Island wollen das Kreuzfahrtunternehmen Royal Caribbean wegen Fahrlässigkeit verklagen. Die Reiseteilnehmer seien nicht ausreichend über das Ausbruchsrisiko aufgeklärt worden, sagte eine Anwältin am Montag. Beim Vulkanausbruch im Dezember 2019 waren 21 Menschen ums Leben gekommen, viele erlitten schwere Verbrennungen.

Ihre Anwaltskanzlei Stacks Goudkamp in Sydney bereite nun im Namen von Überlebenden und Angehörigen der Opfer eine Klage gegen Royal Caribbean vor, sagte die Anwältin Rita Yousef. Demnach werfen ihre Mandanten dem Kreuzfahrtunternehmen Fahrlässigkeit, Vertragsbruch und Verstöße gegen das australische Verbraucherschutzgesetz vor.

Die meisten der 47 Touristen, die zum Zeitpunkt des Vulkanausbruchs auf White Island waren, waren Australier. Viele von ihnen waren Passagiere des Kreuzfahrtschiffs "Ovation of the Seas".

Nicht über Risiko informiert

Die neuseeländischen Behörden hatten das Ausbruchsrisiko für White Island Mitte November auf die Stufe 2 hochgesetzt. Dies ist die höchste Gefahrenstufe vor einem Vulkanausbruch. Es gebe "absolut keine Hinweise" darauf, dass Royal Caribbean das erhöhte Ausbruchsrisiko beachtet habe, sagte Yousef.

"Das Mindeste wäre gewesen, die Reiseteilnehmer über das Risiko zu informieren und sie entscheiden zu lassen, ob sie dieses Risiko eingehen wollen", sagte Yousef der Nachrichtenagentur AFP. Man könne jedoch auch fragen, "warum diese Touren überhaupt angeboten wurden, wenn es so ein hohes Risiko gab. Warum wurden sie nicht abgesagt?", sagte Yousef weiter.

Das Kreuzfahrtunternehmen hatte die Fahrt nach White Island als "unvergessliche geführte Tour zu Neuseelands aktivstem Vulkan" beworben. Zu der angekündigten Klage äußerte sich das Unternehmen auf Anfrage zunächst nicht.

Überlebende mit schweren und unvorstellbaren Behinderungen

In Neuseeland kommt bei Unglücken ein staatliches Entschädigungsprogramm zum Tragen, über das Neuseeländer und Touristen verschuldensunabhängig kompensiert werden. Yousef sagte jedoch, dass die Kosten und Verluste ihrer Mandanten die Entschädigungszahlungen bei weitem überstiegen. So seien unter den Überlebenden Menschen, die durch den Vulkanausbruch "schwere und unvorstellbare Behinderungen" davongetragen hätten. Viele Ärzte hätten "noch nie in ihrem Leben" solche Verbrennungen gesehen.

Nach dem Vulkanausbruch hatte die Regierung in Wellington eine Untersuchung der Unglücksumstände eingeleitet. Ermittlungsergebnisse werden frühestens Ende des Jahres erwartet. (APA/AFP)

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