Saisonabbruch in Frankreichs Topliga: Titel für Paris Saint-Germain
Als erste europäische Top-Liga hat die Ligue 1 in Frankreich die Saison wegen der Corona-Krise abgebrochen. PSG hat den Meistertitel zugesprochen bekommen und hofft noch auf Spiele in der Champions League - notfalls im Ausland.
Paris - Paris Saint-Germain ist am Donnerstag beim Saisonabbruch der französischen Fußball-Liga der Meistertitel zugesprochen worden. Der Liga-Verwaltungsrat vollzog am Donnerstag als erste europäische Topliga den nicht mehr überraschenden Schritt, nachdem Premierminister Edouard Philippe zwei Tage zuvor eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs in dieser Saison für unmöglich erklärt hatte.
Zwar hätten die Ligue 1 und 2 ab Anfang August wieder Geisterspiele bestreiten können, doch bei zehn noch ausstehenden Runden - sogar elf bei Titelverteidiger PSG - wäre dieses Unterfangen kaum mehr realisierbar gewesen, zumal die neue Spielzeit schon am 23. August beginnen soll. Ursprünglich wollte die Liga ab Mitte Juni den Spielbetrieb fortsetzen.
Die Tabelle nach der 28. Runde wurde schließlich gewertet. Paris lag dabei zwölf Punkte vor Olympique Marseille. Alles andere als der Titel für Neymar, Kylian Mbappe und Co. wäre nicht zu erklären gewesen. Für PSG ist es der neunte Titel der Clubgeschichte sowie der dritte in Folge.
Marseille und Stade Rennes belegen die Plätze zwei und drei und ziehen damit neben PSG in die Champions League bzw. die Qualifikation zur Königsklasse ein. Der einzige rot-weiß-rote Frankreich-Legionär Dario Maresic, der bei Stade Reims allerdings kaum eine Rolle spielte, beendete die Saison mit seinem Club auf Rang fünf und ist so wie OSC Lille und OGC Nizza in der Europa League vertreten.
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In Sachen Europacup-Teilnahme ist CL-Achtelfinalist Olympique Lyon der große Verlierer. Der frühere Serienmeister ist erstmals seit über 20 Jahren gar nicht international vertreten. Kein Wunder, dass OL-Präsident Jean-Michel Aulas am Mittwoch noch schnell die Idee von Play-offs ins Spiel gebracht hatte - ohne Erfolg. Absteigen sollen Amiens und der FC Toulouse, was noch zu juristischen Streitereien führen könnte.
Champions-League-Spiele im Ausland?
Vorbei ist die Saison für einige französische Clubs aber nicht. Insbesondere PSG, aber auch Lyon, setzen noch auf die Champions League. PSG-Boss Nasser al-Khelaifi will dafür notfalls auch im Ausland spielen, sollte es in Frankreich nicht möglich sein. Vorher müsste aber erst einmal wieder Teamtraining erlaubt sein. Auch das Cupfinale zwischen Paris und AS Saint-Etienne könnte im August noch gespielt werden.
Der Saisonabbruch ist für die französischen Clubs mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden. Mehr als 100 Millionen Euro entgehen den Vereinen an TV-Geldern, dazu kommen fehlende Einnahmen durch Ticketing und Sponsoring.
In Frankreich gelten seit dem 17. März strenge Ausgangsbeschränkungen. Frankreich ist von der Pandemie schwer getroffen. Bisher starben mehr als 24.000 Menschen. (APA/dpa)