Platter in Rede zum 1. Mai: "Auf sozial Schwache nicht vergessen"
Der Tiroler Landeshauptmann thematisierte in einer Radioansprache zum Tag der Arbeit die Rekord-Arbeitslosigkeit und die aktuelle Wirtschaftskrise und warnte vor historischen Vergleichen.
Innsbruck – 1. Mai, Tag der Arbeit. Dass dieser in Zeiten von Corona eine "besondere Dimension" bekommt, thematisierte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Freitag in einer Radioansprache. "Wahrscheinlich haben sich seit vielen Jahrzehnten nicht mehr so viele Menschen Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz, aber auch um den eigenen Betrieb gemacht wie derzeit", sagte Platter in der Rede, die Freitagmittag ausgestrahlt wurde.
📽 Video | Die Rede von LH Platter
Noch vor einem Jahr habe es bei in Tirol de facto Vollbeschäftigung gegeben, "heute verzeichnen wir die höchste Arbeitslosigkeit seit Jahrzehnten". Sehr viele heimische Unternehmen stünden vor einer ungewissen Zukunft.
Platter gegen historische Vergleiche
Auch wenn derzeit gerne historische Vergleiche gezogen würden, sei er der Meinung, dass die Situation heute "bei aller Dramatik" nicht mit jener von damals vergleichbar sei, meinte Platter anlässlich des Gedenkens an die Wiedererrichtung der Republik nach dem Zweiten Weltkrieg in dieser Woche.
Es gehe heute nicht um einen Krieg oder eine Diktatur und unser Land liege nicht in Trümmern, erinnerte Platter. Unbestritten sei aber, "dass wir vor großen Herausforderungen stehen". Die Voraussetzungen zur Bewältigung dieser Krise seien jedoch ungleich besser als früher, so Platter.
Warnung vor Euphorie
Platter dankte der Bevölkerung einmal mehr für die Befolgung der Maßnahmen der vergangenen Wochen, die den Menschen in Tirol "sehr viel abverlangt" hätte. Durch die große Disziplin bzw. Rücksichtnahme habe sich die Gesundheitssituation "in eine so erfreuliche Richtung" entwickelt, so Platter, der gleichzeitig vor Euphorie warnte und an die Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften appellierte.
Zum Thema Wirtschaftskrise meinte Platter mit Verweis auf das bereits beschlossene 400-Millionen-Euro-Paket, man setze alles daran, die negativen wirtschaftlichen und sozialen Effekte so gut es geht abzufedern. Das Land unterstütze die Betriebe und Gemeinden und setze Impulse durch öffentliche Investitionen, damit arbeitslos gewordene Menschen rasch wieder eine Chance auf Beschäftigung finden. Auch der Tourismus brauche wieder eine Perspektive, so Platter.
"Die sozial Schwachen dürften nicht vergessen werden"
Aus der Wirtschaftskrise dürfe keine Gesellschaftskrise werden, die sozial Schwachen dürften nicht vergessen werden. Den sozialen Zusammenhalt habe man in Tirol in der Vergangenheit etwa bei Naturkatastrophen, schweren Unfällen oder Verbrechen gespürt.
Nach dem gemeinschaftlichen "dahoambleiben" werde man das Land nun unter großer Rücksichtnahme aufeinander wieder in Schwung bringen, gab sich Platter zuversichtlich. (TT.com)