Corona-Krise

Auch in Österreich: Flixbus fährt ab Donnerstag wieder

Busse des Unternehmens Flixbus.
© Arne Dedert

Das Fernbusunternehmen Flixbus nimmt nach dem Corona-bedingten Shutdown wieder Fahrt auf. Die Toiletten in den Bussen werden nicht geöffnet, aber es sollen häufiger Rastplätze angefahren werden.

Wien, Berlin – Reisende und Pendler in Deutschland können wieder Fernbus fahren. Nach zwei Monaten Corona-Pause hat Flixbus einen Neustart für Donnerstag nächster Woche (28. Mai) angekündigt. Auch in Österreich, Polen, Tschechien und Dänemark sei man wieder im Einsatz, teilte das Unternehmen mit.

Die grünen Busse steuern zunächst knapp 50 Halte an, wie der deutsche Marktführer am Freitag ankündigte. Vor der Krise waren es zehn Mal so viele gewesen. Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus standen die Busse seit dem 18. März still. Konkurrenten wie Blablabus und Pinkbus haben noch nicht angekündigt, ob und wann sie den Betrieb wieder aufnehmen.

"Wir wollen auch in diesen Corona-Zeiten sicheres Reisen ermöglichen", sagte Flixbus-Geschäftsführer Andre Schwämmlein der Deutschen Presse-Agentur. Dazu habe man ein Hygienekonzept erarbeitet. Busse werden nach jeder Fahrt desinfiziert. Es gilt der Sicherheitsabstand von 1,50 Metern an Haltestellen und beim Ein- und Aussteigen. Fahrkarten würden berührungslos kontrolliert, Desinfektionsmittel stehe bereit.

Mundschutzpflicht während der gesamten Fahrt

Wie bei der Bahn sollen Sitzplätze aber nicht gesperrt werden, wie Schwämmlein sagte. "Das ist wirtschaftlich nicht darstellbar." Fahrgäste müssen aber während der gesamten Fahrt Mundschutz tragen. Hier sei auch Eigenverantwortung gefragt, sagte Schwämmlein. "Wir appellieren an unsere Fahrgäste, ihre Reise nur dann anzutreten, wenn sie beschwerdefrei sind."

Teurer sollen die Fahrten trotz des höheren Aufwands nicht werden. "Wir gehen davon aus, dass wir das Preisniveau halten können, das wir vor der Krise hatten."

Angefahren werden neben Großstädten wie Berlin, Leipzig, Nürnberg, Hamburg, Frankfurt am Main und München auch kleinere Städte wie Bayreuth, Himmelkron, Titisee-Neustadt, Weimar und Wolpertshausen, wie Flixbus mitteilte. Auch in Österreich, Polen, Tschechien und Dänemark sei man wieder im Einsatz. Toiletten werden nicht geöffnet, damit sich Fahrgäste im Bus nicht begegnen. Die Busse führen aber regelmäßig auf Rastplätze, hieß es vom Unternehmen.

Unternehmen ist zuversichtlich, Krise zu überstehen

"Wir werden diese Krise überstehen", sagte Schwämmlein. Das Unternehmen sei sehr gut finanziert. Flixbus hat keine eigenen Busse, sondern vermittelt die Buchung an mittelständische Busfirmen. "Es ist eine dramatische Situation in der Branche", sagte Schwämmlein. "Aber unsere Partner sind alle noch da."

Weltweit beförderte Flixbus 2019 mehr als 62 Millionen Fahrgäste, dieses Jahr sollte die Expansion im Ausland weiter gehen. Nun geht es darum, erst einmal wieder in Fahrt zu kommen. Wann das Zugangebot Flixtrain wieder buchbar ist, steht noch nicht fest.

"Es fühlt sich ein bisschen an wie das Flixbus-Netz von 2013", sagte Schwämmlein. 26 Busse werden nächste Woche in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs sein. Flixbus setzt darauf, bald auch wieder grenzüberschreitend fahren zu können. "Wir hoffen, dass sich in den nächsten Wochen eine verantwortungsvolle europäische Lösung etabliert."

Drei Monate kann man überstehen, dann werde es schwierig

Flixbus unterstützt Forderungen der Busbranche nach staatlicher Hilfe. "Drei Monate übersteht jeder, aber wir müssen überlegen, wie man in den nächsten 12 bis 18 Monaten hilft", sagte Schwämmlein. "Sonst werden es viele nicht überleben." Der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte kürzlich für die Busbranche Hilfen von rund 170 Mio. Euro angekündigt.

Zugleich ist milliardenschwere Hilfe für die Deutsche Bahn und die Lufthansa geplant. "Man muss natürlich handeln, Verkehr ist wichtig", sagte Schwämmlein dazu. "Aber es kommt darauf an, dass man Corona nicht als Ausrede für Wettbewerbsverzerrung nutzt." Darauf müsse die EU-Kommission ihre Augen richten. (APA, dpa)

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